Untersuchung der Stanford University zeigt:

US-Manager greifen selbst in die Tasten

08.11.1985

LONDON (CW) - Führungskräfte in den USA setzen Decision-Support-Software auf ihren Mikros mehr für die Realisierung von Entscheidungen als für das Decision-Making selbst ein. Zu diesem Ergebnis* kamen kürzlich zwei Mitarbeiter der Stanford University/USA. Sie befragten insgesamt 19 Geschäftsleiter.

Weitere Ergebnisse ihrer Studien, die auf der diesjährigen "Eurocim" in London präsentiert wurden, zeigten, daß 79 Prozent der amerikanischen Manager ihren Mikrocomputer als Einzelplatzsystem benutzen. Nach den Erhebungen der Stanford-Mitarbeiter arbeiten lediglich 42 vom Hundert am Terminal im Dialog. Vier der befragten Personen teilten mit, sie machten sich beide Systeme zunutze. Rund drei Viertel verwenden Tabellenkalkulationsprogramme, gefolgt von Datenbank-Usern (32 Prozent) und Textverarbeitungsanwendern (26 Prozent). Mit ein oder zwei höheren Programmiersprachen arbeiten zwei von zehn der Senior Executives.

Mit Ausnahme eines Befragten, der seinen Kraftzwerg 30 Stunden in der Woche für die Erarbeitung eines größeren Entwicklungsprojekts benötigt, sitzen die Manager wöchentlich knappe fünf Stunden vor ihren Mikros, in der Regel aber nicht länger als 50 Minuten ohne Pause.

Ein erstaunlich hoher Prozentsatz der Führungskräfte erstellt seine eigenen "Programme", sogenannte Schablonen. Lediglich zwei Manager benutzten für die Erarbeitung von Formularen kundenspezifische Software, die von externen Programmierern entwickelt wurde. Daher ist es auch nicht verwunderlich, daß fast drei Viertel ihre gesamten Daten selbst. in den Arbeitsplatzrechner eingeben.

Um die Übertragung ihrer Arbeitsergebnisse an andere Mitarbeiter zu erleichtern, bedienten sich 84 Prozent der vom Computer generierten "Reports". 13 der 19 Executives sandten Daten an das Personal in der Größe von 46 Prozent, Kollegen in einer gleichgestellten oder höheren Position waren über die Hälfte vom Hundert Ziel der Datenbewegungen, außenstehende Personen zu 31 Prozent.

Aus diesen Angaben, folgern die Stanford-Analysten, läßt sich unschwer ersehen, daß Führungskräfte für ihre Manageraktivitäten relativ häufig vom Mikrocomputer Gebrauch machen. Dies scheine jedoch für Mitglieder der Geschäftsleitung noch lange kein Grund zu sein, diese neuen Technologien zur Unterstützung ihrer Entscheidungen heranzuziehen.

Die Studie "Senior Management Computer Use: Implications for DSS Designs and Goals" von Brian S. Mittman und Jeffrey H. Moore von der Stanford University war Beitrag auf der Eurocim-85-Konferenz des Instituts für Software Engineering, München. Dieses Institut ist ein selbständiges Unternehmen von Boole & Babbage, Kalifornien sowie der European Software Company GmbH. Es ist ein Tochterunternehmen des Institutes for Infommation Management in den Vereinigten Staaten.

Cartoon aus "Cartoon Service 9'82", München