Kooperation auf dem Gebiet der Halbleitertechnologie geplant:

US-Konzern UTC zeigt Interesse an AEG

29.01.1982

MÜNCHEN (nw) - Einen weiteren Kapital- und Know-how-Partner scheint sich der deutsche Elektrokonzern AEG-Telefunken, Frankfurt, an Land gezogen zu haben: Die United Technologies Corp. (UTC), Hartford/Conn., plant, mit den Frankfurtern im Elektronikbereich zusammenzuarbeiten.

Gegenstand der Verhandlungen ist AEG zufolge das Gebiet der Halbleiter- und Schaltkreistechnologie. Zu den Überlegungen gehöre auch eine gemeinsame Produktionsstätte für besonders leistungsfähige Mikroprozessoren. UTC-Executive Vice President Peter L. Scott hält dabei Ausgliederungen von gewissen Elektronikbereichen der AEG und die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit der UTC-Tochter Mostek für möglich. Dazu müßte AEG ihren Elektronikbereich in eine neue Gesellschaft einbringen, an der sich dann UTC mit Kapital, Technologie und Personal beteiligen würde. An eine direkte Kapitalbeteiligung von UTC an AEG sei jedoch nicht gedacht.

Das Marktvolumen schätzt der UTC-Manager auf 200 bis 300 Millionen Dollar, das bereits in etwa drei Jahren auf eine Milliarde Dollar steigen könnte. Interessiert zeigte sich UTC auch an der AEG-Solartechnik, hier hat der deutsche Konzern weltweit von sich reden gemacht.

United Technologies tätigt in Europa 20 Prozent seines Konzernumsatzes, der für 1981 auf rund 14 (Vorjahr: 12,3) Milliarden Dollar geschätzt wird. Von den insgesamt rund 200 000 Beschäftigten sind UTC-Angaben zufolge etwa 30 000 in Europa tätig. Zu den deutschen Töchtern der Konzerngesellschaft zahlen Flohr Otis, Inmont, Mostek, Packard Instrument und Spectrol. Der Umsatz mit in Deutschland produzierten und aus den USA exportierten Waren betrug mehr als 283 Millionen Dollar. Treibende Kraft für künftiges Wachstum sei vor allem die Elektronik.