Illegale E-Book-Preise

US-Kartellwächter drohen Apple mit Klage

10.03.2012
Apple steht eine neue Klage ins Haus. Dieses Mal geht es nicht um Funktionen oder Aussehen von Produkten, sondern um das digitale Angebot des Konzerns. Die Kartellwächter der US-Regierung drohen Apple und fünf Verlagen mit einer Klage wegen illegaler Preisabsprachen bei E-Books, berichtet die US-Zeitung Wall Street Journal (WSJ).

Die betroffenen Unternehmen seien in Gesprächen mit dem US-Justizministerium, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen, so die Zeitung. Unter den Verlagen ist nach Angaben ihren Angaben auch ein Tochterunternehmen der deutschen Holtzbrinck-Gruppe. Sollten die Verhandlungen erfolgreich sein, könnte das zum Absinken der Preise für E-Books führen.

Nach Meinung der Kartellwächter hätte das von Apple eingeführte Agentur-Modell zu ungerechtfertigten Preiserhöhungen zum Nachteil der Kunden geführt. Vorher wurden die E-Books genauso wie normale Bücher zu Großhandelspreisen an die Händler abgegeben. Sie konnten dann selbst den Endpreis bestimmen, was unter anderem Amazon ausnutzte und die elektronischen Buchversionen zu Kampfpreisen auf den Markt brachte.

Beim Agentur-Modell von Apple bestimmen die Verlage selbst den Endpreis. Der Konzern nimmt lediglich 30 Prozent vom Umsatz der Verlage. So konnte Apple die Publizisten vom iBook Store überzeugen. Später setzten die Verleger das Modell branchenweit durch, was in der Folge zu kräftigen Preiserhöhungen führte. Ein Wechsel des Verkaufsmodells alleine hätte die Kartellwächter jedoch nicht auf den Plan gerufen.

Sie stolperten über eine Klausel in den Verträgen zwischen Apple und den Verlagen, in denen der Hersteller aus Kalifornien bestimmte, dass die E-Books nirgendwo billiger angeboten werden dürfen als im E-Book-Store, berichtet das IT-Blog The Verge. Eine Sammelklage unzufriedener Konsumenten liegt zu diesem Fall ebenfalls vor, so die Website weiter. Nach Angaben von Reuters geht mittlerweile auch die EU-Kommission dem Verdacht illegaler Preisabsprachen bei den selben fünf Verlagen nach.

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