Big Blue will Geruechte um CSC-Uebernahme nicht bestaetigen

US-Justizbehoerden heben den Consent Decree gegen IBM auf

02.02.1996

Beispielsweise hatten die Richter festgeschrieben, dass IBMs Servicetochter Integrated Systems Solutions Corp. (ISSC) die Hard- und Softwareprodukte der Muttergesellschaft nur zu "marktueblichen Preisen" erwerben duerfe. Daraus war schliesslich ein Konkurrenzvorteil fuer Wettbewerber wie EDS entstanden, die aufgrund ihrer grossen Abnahmemengen sehr guenstige Discounts erhielten.

Jetzt ist fuer IBM der Weg frei, das Engagement im Servicemarkt von Grund auf zu konsolidieren. Zwar werden Geruechte an der Wall Street, denen zufolge Big Blue an einer Uebernahme des Servicerivalen CSC interessiert sei, nicht bestaetigt, doch will sich der Hersteller ganz offenkundig im Dienstleistungsgeschaeft verstaerken. Finanzchef Richard Thoman erklaerte gegenueber Analysten, man denke daran, einen Teil der Ruecklagen von rund 13 Milliarden Dollar fuer den Zukauf von Serviceeinheiten auszugeben.

Schon im vergangenen Jahr hatte die IBM sich fuer diesen Markt verstaerkt, indem sie die IT-Wartungseinheiten von der Chrysler Systems Corp. und der General Electric Capital Corp. kaufte. Dass IBM allerdings den grossen Coup wagen und die vor allem im Behoerdengeschaeft erfolgreiche, 30 000 Mitarbeiter starke CSC uebernehmen wird, mag nur ein Teil der Analysten glauben. Diese Marktbeobachter halten eine solche Strategie fuer sinnvoll, weil CSC im europaeischen Servicemarkt starke Praesenz zeige, waehrend die IBM hier durchaus Nachholbedarf habe.

Schwaechen in der globalen Ausrichtung haben nach Insider- Informationen beispielsweise dazu gefuehrt, dass die ISSC einen Grossauftrag der Xerox Corp. an EDS verlor. Im Gegensatz zu Big Blue konnte die General-Motors-Tochter einen konstanten Service- Level rund um den Globus bieten. Xerox mag diese Angaben allerdings nicht bestaetigen.

Obwohl die Aufhebung des Consent Decree IBM grosse Erleichterungen bringt, gibt es nach wie vor Restriktionen. So bleiben Passagen in Kraft, die verhindern sollten, dass sich IBM seine Monopolstellung im Mainframe- und AS/400-Geschaeft auf unlautere Weise zunutze macht. Der Hersteller muss etwa zusichern, dass Ersatzteile und Handbuecher zu fairen Preisen an Third-Party-Maintenance-Firmen und Broker herausgegeben werden. Aus "prinzipiellen Gruenden" moechte die IBM jedoch auch hier eine vollstaendige Loesung der kartellrechtlichen Fesseln erreichen.