Wegen angeblicher Verschleppung der Smart-Card-Entwicklung

US-Justiz erhebt Kartellrechtsklage gegen Visa und Mastercard

23.10.1998

Visa International Inc., Visa USA Inc. und Mastercard International Inc. sind ins Visier von US-Justizministerin Janet Reno geraten. Nach Meinung der Politikerin hat der mangelnde Wettbewerb zwischen den Unternehmen unter anderem dazu geführt, daß die Entwicklung der Smart Cards (Plastikkarten mit einem integrierten Prozessor) auf dem US-amerikanischen Markt um etwa zehn Jahre verschleppt wurde. Das Justizministerium hat daher eine Kartellrechtsklage gegen die Kreditkartenfirmen eingereicht.

Darin unterstellt die Behörde, Visa und Mastercard hätten Ende der achtziger Jahre gemeinsam beschlossen, keine Smart Cards einzuführen, obwohl Mastercard zu diesem Zeitpunkt die Technologie bereits entwickelt und ausgiebigen Tests unterzogen hatte. Vor Gericht soll ferner geklärt werden, ob es wettbewerbshinderlich ist, wenn Banken sowohl das Mastercard- als auch das Visa-Network unterstützen. Das US-Justizministerium will erreichen, daß Finanzinstitute künftig nur mit einer der Organisationen zusammenarbeiten können.

Die Unternehmen wehren sich vehement gegen die Vorwürfe. Mastercard hält die Anschuldigungen für "deplaziert". Auch Visa sieht sich schuldlos in der Kritik und beteuert, seine Bemühungen um Innovation seien "in der Branche weithin sichtbar".