J.P. Morgan Chase revidiert Outsourcing

US-Großbank will ihre IT zurück

18.06.2004
MÜNCHEN (CW) - Die US-amerikanische Großbank J.P. Morgan Chase plant offenbar, wesentliche Teile der an IBM ausgelagerten IT-Infrastruktur wieder in Eigenregie zu betreiben. Firmeninternen Quellen zufolge hängt das Vorhaben mit der Akquisition der Bank One Corp. zusammen, die im Juli abgeschlossen sein soll.

Ende 2002 hatte die in New York ansässige J.P. Morgan Chase & Co. einen auf sieben Jahre angelegten Outsourcing-Vertrag mit IBM geschlossen. Im Zuge des fünf Milliarden Dollar schweren Deals übernahm der Dienstleister die IT-Infrastruktur und rund 4000 IT-Mitarbeiter der Bank.

Mit dem im Januar angekündigten Kauf der Bank One Corp. für rund 58 Milliarden Dollar hätten sich die Vorzeichen geändert, berichtet ein IT-Manager des New Yorker Unternehmens. Sobald die finanziellen Aspekte der Akquisition geklärt seien, werde man mit IBM über eine Rückführung großer Teile der IT-Infrastruktur verhandeln. Damit sei im Juli zu rechnen. Weder IBM noch der Finanzkonzern wollten offiziell zu den Angaben Stellung nehmen.

Unklar ist, ob die Großbank mit den Leistungen des Outsourcing-Dienstleisters unzufrieden ist. Einiges spricht indes dafür, dass die jüngsten Pläne eher mit der Bank-One-Übernahme zusammenhängen: Das in Chicago beheimatete Geldinstitut hatte bereits Ende 2001 damit begonnen, ausgelagerte IT-Aktivitäten wieder zurückzuholen. Die Initiative ging auf den CEO James Dimon und den CIO Austin Adams zurück. Dimon soll im Jahr 2006 an die Spitze von J.P. Morgan Chase rücken und den amtierenden CEO William Harrison ablösen. (wh)