Verursacht Handy-Strahlung Hirntumor?

US-Gericht spricht Motorola frei

11.10.2002
MÜNCHEN (CW) - Ein Bezirksgericht im US-Bundesstaat Maryland hat die Schadensersatzforderungen eines Handy-Nutzers wegen gesundheitsgefährdender Strahlung abgewiesen. Der klagende Arzt Christopher Newman forderte 800 Millionen Dollar von Motorola, weil nach seiner Einschätzung die Verwendung eines Mobiltelefons für seinen Hirnkrebs verantwortlich sei.

US-Bezirksrichterin Catherine Blake wies die Klage mit der Begründung zurück, die Argumentation Newmans sei in der Wissenschaft nicht anerkannt. Es gebe zahlreiche international anerkannte Studien, nach denen kein Zusammenhang zwischen der Nutzung eines Handys und der Entwicklung von Hirnkrebs bestehe.

Der Entscheidung gingen monatelange Grabenkämpfe vor Gericht voraus, während derer beide Seiten versuchten, Studien und Experten der gegnerischen Partei als unglaubwürdig darzustellen. Die Mobilfunkindustrie misst dem Urteil Referenzcharakter bei.

Ob Handy-Hersteller und Carrier die Diskussion damit zum Verstummen bringen, bleibt abzuwarten. Andere Studien sehen durchaus Zusammenhänge zwischen Handy-Strahlung und der Entwicklung von Hirnkrebs. So kamen schwedische Forscher, die rund 1600 Patienten zwischen 1997 und 2000 beobachteten, zu dem Ergebnis, dass die Nutzer von Mobiltelefonen ein 80 Prozent höheres Risiko mit sich trügen, an Hirnkrebs zu erkranken. (ba)