Eiszeit im Rechner

US-Forscher entwickeln einen stromlosen PC

16.04.1999
MÜNCHEN (CW) - Forscher der University of Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana haben eine neue Technologie entwickelt, aus der sich möglicherweise stromlose Computerarchitekturen der Zukunft gestalten lassen.

Die Wissenschaftler bedienen sich eines genialen Tricks. Zur Speicherung der üblichen Binärdaten (Zustände von entweder "0" oder "1") dient statt eines Transistors ein winziges quadratisches Gatter mit vier Materialpunkten, die ein Elektron aufnehmen können.

Wird dieses mit zwei Elektronen beschickt, ordnen sich die Ladungsträger aufgrund der elektrischen Abstoßung stets diagonal gegenüber an. Die daraus resultierenden zwei Zustände (Elektronen links oben/rechts unten und umgekehrt) entsprechen dann der binären 0 und 1. Ordnet man solche Zellen hintereinander an, geben sie ihre Information selbständig weiter, ohne daß eine weitere elektrische Ladung notwendig wird. Lange Ketten solcher Zellen könnten so als Leitungen künftiger Computer dienen.

Einen gravierenden Nachteil der neuen Technik müssen die Forscher allerdings noch aus dem Weg räumen: Bislang funktioniert die Lösung nur bei einer Temperatur von minus 272,9 Grad Celsius, knapp über dem absoluten Nullpunkt.