Erste Adressen sind Indien, Irland, Israel und die Ukraine

US-Firmen geben Umstellung für das Jahr 2000 nach außen

23.01.1997

Die Consolidated Edison Company, New York, beispielsweise hat schon zwei Pilotprojekte an Firmen in Indien und Irland vergeben. Das Unternehmen steht nun kurz vor dem Outsourcing der Umstellung seiner gesamten 105 datensensitiven Programme an einen der beiden Auftragnehmer. Consolidated Edison schätzt die bisherigen Einsparungen auf mindestens 20 Prozent. Die geringeren Kosten gaben auch für die Union Pacific Railroad in Omaha den Ausschlag. Die Company hat kürzlich einen Teil der Jahr-2000-Aktivitäten an HCL America Inc. ausgelagert, die US-Tochter einer indischen Firma.

Günstige Perspektiven für Serviceanbieter

Dies sind keine Einzelfälle. "Es gibt ganz klar einen Trend", äußerte Howard Rubin, President der Rubin Systems Inc., einer Marktforschungsfirma in Seaford, New York. Mit Hilfe von Umfragen verfolgt Rubins Unternehmen Tendenzen des IT-Managements und seiner Kosten bei 200 US-Companies. Seinen Schätzungen zufolge denken rund 15 Prozent dieser Firmen an ein Outsourcing ihrer Jahr-2000-Umstellung. Davon plant wiederum jede vierte eine Vergabe von Aufträgen ins Ausland.

Andere Analysten bestätigen diese Angaben. Ungefähr zehn Prozent seiner Klientel haben sich bereits externe Anbieter ins Boot geholt, beobachtet Casper Jones, Chairman der Software Productivity Research Inc., Burlington, Massachusetts. Dieses Unternehmen berät Firmen bei der Jahrtausend-Umstellung. Vierzig Prozent hegten entsprechende Pläne für die nähere Zukunft, die meisten mit ausländischen Firmen. Neben dem Kostenargument spiele auch die bessere Verfügbarkeit von Cobol-Programmierern jenseits des Atlantiks eine Rolle, meinte Jones. In vielen Ländern, in denen Jahr-2000-Arbeit gemacht wird, stehen zahlreiche Menschen mit technisch weniger avancierten Computerkenntnissen zur Verfügung. In den USA dagegen sind viele Firmen abgeneigt, das knappe IS-Personal mit der aufwendigen, aber teilweise auch recht mechanischen Umstellungsarbeit zu binden.

Der Trend bringt Programmierfirmen in Indien, Irland, Israel und der Ukraine ein fettes Geschäft, wenn man den Analysten Glauben schenken darf. Die Tata Consultancy Services (TCS), das größte indische Softwarehaus mit Büros in den USA, ist an nahezu 50 Jahr-2000-Projekten beteiligt. Die meisten Aufträge stammen aber von US-Firmen. Nach Schätzung von Analysten bieten ausländische Unternehmen ihre Dienste zu Preisen an, die 40 bis 50 Prozent unter den amerikanischen liegen. Obwohl zu diesen Tarifen noch Telekommunikations- und Reisekosten kommen, rechnet sich das Outsourcing (siehe Seite 69).