Extranet statt Intranet

US-Fertiger testen virtuelles Privatnetz auf Internet-Basis

11.10.1996

Die Federführung des EPR-Projekts hat die in Denver ansässige Organisation Infotest International (www.infotest.com) übernommen, eine Non-Profit-Allianz, in der Branchengrößen wie DEC, HP, IBM und Bay Networks sowie Caterpillar auf Anwenderseite vertreten sind. Auf Internet-Basis soll ein virtuelles privates Netzwerk (Extranet) entstehen, das den Fertigungsunternehmen eine globale Online-Kommunikation mit Kunden und Zulieferfirmen ermöglicht - und zwar zu günstigeren Konditionen, als dies bisher mit traditionellen privaten Netzwerken der Fall ist.

Um branchentypische Anwendungen wie CAD/CAM, Produktdaten- Management, Electronic Data Interchange (EDI) und Videokonferenzen mit den notwendigen Schutzmechanismen im World Wide Web laufen zu lassen, setzt Infotest die Sicherheitsstandards des Distributed Computing Environment (DCE) ein. Außerdem verwendet man Router von Bay Networks, in die bereits IP-Verschlüsselungstechniken integriert sind. EPR soll darüber hinaus auch als Testumgebung für das sogenannte Resource Reservation Protocol fungieren, das derzeit von der Internet Engineering Task Force (IETF) entwickelt wird. Das Protokoll gibt Service-Providern die Möglichkeit, eine bestimmte Bandbreite für die meist leistungsintensiven Applikationen zu reservieren.

Voraussichtlich 18 Monate soll der landesweite EPR-Versuch dauern. Erste Ergebnisse prophezeit Infotest-Chef Troy Eid bereits jetzt: Ein Extranet soll die Anwender etwa 30 Prozent weniger kosten als die bislang bei den Telefongesellschaften angemieteten Festleitungen. Ein wesentliches Ziel des Projekts bestehe darin, auf Kundenwünsche bezüglich einer Produktmodifikation deutlich schneller reagieren zu können. Bei Caterpillar etwa rechnet man damit, daß sich bestimmte Varianten für ein Baufahrzeug statt wie bisher in mehreren Wochen künftig in fünf Tagen realisieren lassen. Das Extranet habe allerdings nur eine technische Hilfsfunktion, so Caterpillar-Mitarbeiter Jim Hooker. Die große Herausforderung liege in der prozeßorientierten Konzernstruktur.