Web

Widerstand

US-Fernsehstationen boykottieren Google TV

25.10.2010
Von pte pte
Google gerät mit seiner TV-Offensive ins Schleudern. Die Sender ABC, CBS und NBC blockieren Pläne des Konzerns, ihre Inhalte bei Google TV verfügbar zu machen.

Die Sender haben ihre Online-Formate, darunter etwa komplett im Web verfügbare Serien, für die Internet-Fernseh-Kombination gesperrt, berichtet das "Wall Street Journal". Die bereits bestehende Kluft zwischen Google und einigen Medienkonzernen wird damit noch größer. "Viele unserer Produkte sind ohne starke Partner gar nicht denkbar", sagt Jens Redmer, Director Business Development Google EMEA, beim DMVÖ-Congress des Dialog Marketing Verbands Österreich gegenüber pressetext. Diese bilden oft nur Software-Hüllen, deren Technologien der Konzern zur Verfügung stellt. Mit Google TV will der Internetriese jedoch in die Wohnzimmer der Konsumenten gelangen. Offen bleibt vorerst, ob dies - beispielsweise in den USA - ohne starke Partner gelingt.

"Google TV versucht das uralte Versprechen der Konvergenz, einer Verbindung zwischen TV und Internet einzulösen", so Redmer. User können mit dem neuen Format etwa Suchanfragen im Web auf dem Fernseher abrufen. Das Reichweitenpotenzial der Entwicklung ist enorm. "TV-Geräte sind das zentrale Produkt im Haushalt", unterstreicht Redmer. Weltweit sind mehr als fünf Milliarden Fernsehgeräte im Umlauf - deutlich mehr als PCs oder Mobiltelefone.

Einige Medienhäuser haben in den vergangenen Wochen Bedenken geäußert, dass Google ein Geschäftsmodell für das neue TV-Service liefern kann, das mögliche Verluste in ihrem Sendergeschäft kompensiert. Die drei großen US-Stationen sperren nunmehr den Zugriff von Google TV auf Serien wie "The Office", "CSI: Crime Scene Investigation" oder "Modern Family". "Letztendlich liegt die Entscheidung bei den Inhabern der Inhalte, ob sie den Fans ihren Content auf der Plattform vorenthalten wollen oder nicht", so eine Google-Sprecherin. (pte)