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US erlässt Gesetze gegen Spyware

30.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit zwei neuen Gesetzen versucht die US-Regierung, gegen Hersteller von Schnüffelsoftware vorzugehen. Sie sollen zudem Sicherheitsanbietern das Entwickeln von Abwehr-Tools erleichtern. Die Gesetze sehen Geld- und sogar Haftstrafen für Personen vor, die Spyware-Programme benutzen, um Informationen über Rechner zu sammeln, Bildschirmaktivitäten zu protokollieren oder dem Anwender ohne dessen Zustimmung Werbung zu präsentieren.

Aus Sicht von Pete Lindstrom, Analyst bei Spire Security LLC im US-Bundesstaat Pennsylvania, liefern die beiden Gesetze zumindest eine genauere Definition des Begriffs Spyware: "Mit diesem Rahmenwerk lässt sich entscheiden, was gut und was schlecht ist." Das würde Anbietern von Anti-Spyware-Lösungen entgegenkommen, die immer wieder von Firmen verklagt wurden, weil diese sich beziehungsweise ihre Produkte fälschlicherweise angegriffen glaubten.

Eines der Gesetze soll das Umleiten eines Browsers auf vom Anwender nicht gewollte Seiten verhindern, außerdem das Überwachen von Tastatureingaben oder das Verändern der PC-Einstellungen verbieten. Alle Programme, die Informationen über die Online-Aktivitäten sammeln und auswerten, sollen dies zudem klar und deutlich anzeigen und den Surfer um sein Einverständnis bitten.

Tritt das zweite Gesetz in Kraft, würde unter anderem das Manipulieren von Sicherheitsprogrammen mit Hilfe von Spyware illegal. Das US-Repräsentantenhaus hat die Vorlagen mit großer Mehrheit angenommen, jetzt muss der Senat seine Zustimmung geben. Erst danach kann Präsident Bush die Gesetze unterschreiben, wodurch sie in Kraft treten.

Allerdings ist fraglich, wie wirksam die neuen Regelungen sind, denn sie greifen nur bei Spyware, die in den USA entwickelt wurde. Vielleicht stellt der Vorstoß aber ein Beispiel dar, dem weitere Staaten folgen. (ave)