US-Computerhersteller verschenken Geräte:DV-Nachwuchs mit Uni-Rechnern ködern

08.10.1982

BOSTON (VWD) - Das Problem, immer knapp an hochqualifiziertem Nachwuchs zu sein, versucht die US-Computerindustrie dadurch zu lösen, daß sie Computer und entsprechende Peripheriegeräte an Schulen und Universitäten verschenkt. Allerdings wurde diese "Großzügigkeit" auch durch eine entsprechende Steuergesetzgebung begünstigt.

So können die DV-Hersteller 80 Prozent des Wertes der verschenkten Geräte sofort steuermindernd geltend machen. Die Universitäten, zumal die weniger wohlhabenden, verfügen nur über geringe DV-Ausbildungskapazitäten. Dazu habe die Industrie, wie VWD berichtet, jedoch selbst beigetragen. "Wenn die Industrie einem Studenten mit einfachem Abschluß ein höheres Gehalt bieten kann als wir einem Professor, trocknen die Universitäten langsam, aber sicher aus", klagt Charlie Baker, Sprecher des Wissenschaftsrates von Massachusetts. Immer weniger Lehrer müßten im EDV-Bereich immer mehr Studenten ausbilden. Neue, moderne Computer führten so auch dazu, daß der eine oder andere Student nach seinem Abschluß eher an der Universität bleibe und sich nicht so leicht abwerben lasse.

Die Unternehmen zeigen sich dabei recht spendierfreudig. So hat Data General sein Geschenkvolumen mit zwei Millionen Dollar im Geschäftsjahr 1982 gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Digital Equipment Corp. stellte Universitäten Computer im Wert von 45 Millionen Dollar zur Verfügung, und die Wang Corp. hat staatlichen Colleges und Universitäten Geräte im Wert von etwa drei Millionen Dollar geschenkt. Beide Seiten, die Universitäten und die Unternehmen, rechnen sich langfristige Vorteile aus: Die Industrie braucht gutausgebildete Mitarbeiter, und die Universitäten brauchten das Geld und die Geräte.