Internet-Zugang und Telefonie aus einer Hand

US-Carrier Primus schluckt deutschen Provider TCP/IP

04.06.1999
MÜNCHEN (fn) - Mit der Übernahme des Berliner Internet-Service-Providers (ISP) TCP/IP GmbH durch die amerikanische Telekommunikationgesellschaft Primus verliert ein weiterer deutscher Provider seine Unabhängigkeit.

Nachdem sich ausländische Firmen die ISPs Xlink, ECRC und Internet Services einverleibten, wechselt nun auch die 1994 gegründete TCP/IP GmbH den Besitzer. Das Unternehmen gehört jetzt zu der in München angesiedelten Primus-Tochter Primus Telecommunications International (PTI) GmbH.

TCP/IP betreibt mit "Contrib.net" ein eigenes Backbone-Netz und unterhält Netzwerkzentren in acht deutschen Städten. Über den Kaufpreis bewahrten die Unternehmen Stillschweigen.

"Als einsamer Reiter kommt man in der deutschen Provider-Landschaft nicht allzuweit", begründet Sascha Zumbusch, einer der TCP/IP-Geschäftsführer, den Verkauf seines Unternehmens. Ein ISP benötige angesichts der Kampfpreise im Internet-Zugangsbereich entweder selbst eine Telekommunikationslizenz, oder er müsse sich mit jemandem zusammentun, der eine solche Lizenz besitzt. Ein hiesiger Partner ließ sich nach Ansicht Zumbuschs nicht ausmachen.

Das sich nun ein amerikanisches Unternehmen bediente, begründet der Geschäftsführer unter anderem damit, das US-Carrier schneller und flexibler reagieren als hiesige Firmen.

"Mit die Übernahme von TCP/ IP können wir unseren Kunden nun Telefonie, Internet-Zugänge und andere Datendienste im Paket anbieten", sagte PTI-Geschäftsführer Norbert Posch anläßlich der Übernahme. Bisher offerierte PTI in Deutschland lediglich Telefondienste.