Joe Biden warnt vor Risiken

US-Behörden wollen KI-Regeln aufstellen

12.04.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
KI soll glaubwürdig und verlässlich funktionieren. Um dies zu gewährleisten, sammelt das US-Handelsministerium Kommentare und Ideen für ein entsprechendes Regelwerk.
In den USA will die Regierung über ein Regelwerk für den KI-Einsatz nachdenken.
In den USA will die Regierung über ein Regelwerk für den KI-Einsatz nachdenken.
Foto: enzozo - shutterstock.com

Die US-Regierung will Regeln für den Einsatz von KI-Produkten und -Services aufstellen. Die National Telecommunications and Information Administration (NTIA), eine Behörde des US-amerikanischen Handelsministeriums, hat einen entsprechenden Aufruf gestartet, um die Initiative ins Rollen zu bringen. Über den AI Accountability Policy Request for Comment (PDF-Link) will die Politik Ideen sammeln, wie ein solches Regelwerk für den KI-Einsatz aussehen könnte.

Ziel der NTIA-Verantwortlichen ist es, Maßnahmen für KI-Audits, -Bewertungen und -Zertifizierungen zu entwickeln, um das generelle Vertrauen in KI-Systeme zu stärken. "Ähnlich wie Finanzprüfungen das Vertrauen in die Richtigkeit der Jahresabschlüsse eines Unternehmens schaffen, können solche Mechanismen dazu beitragen, auch die Vertrauenswürdigkeit eines KI-Systems zu gewährleisten", schreiben die US-Behörden. So wie die Rechenschaftspflicht im Finanzbereich die Entwicklung einer angemessenen Governance erforderte, werde dies auch für KI-Systeme gelten.

Viele Initiativen - kein Gesetz

Interessierte US-Amerikaner können bis zum 10. Juni 2023 Kommentare zu folgenden Fragen abgeben:

  • Welche Arten von Daten und des Zugriffs darauf sind notwendig, um KI-Systeme prüfen und bewerten zu können?

  • Wie können Regulierungsbehörden und andere Akteure Anreize schaffen, damit die Glaubwürdigkeit von KI-Systemen gewährleistet ist?

  • Welche unterschiedlichen Ansätze könnten in verschiedenen Wirtschaftsbereichen wie beispielsweise dem Arbeitsmarkt oder dem Gesundheitswesen erforderlich sein?

Die US-Administration tut sich bis dato schwer damit, KI-Technologien einzuordnen. Mit dem AI Bill of Rights hatte das Office of Science and Technology Policy im Weißen Haus eine Art Blaupause für den Aufbau und Einsatz automatisierter Systeme entwickelt, die mit den demokratischen Werten in Einklang stehen sowie Bürgerrechte und Privatsphäre schützen. Auch vom National Institute of Standards and Technology (NIST) gibt es mit dem AI Risk Management Framework Leitlinien, um potenzielle Gefahren und Risiken rund um den KI-Einsatz besser abfedern zu können. Bis zu einem konkreten, mit Sanktionen bewehrten gesetzlichen Regelwerk haben es beide Initiativen allerdings noch nicht geschafft.

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Das könnte sich nun mit der Initiative des US-Handelsministeriums ändern. Die Einladung der NTIA Stellung zu beziehen hinsichtlich einer KI-Governance und -Auditierung, könnte der erste Schritt in Richtung einer Regulierung entsprechender Produkte und Services in den USA sein.

US-Präsident Joe Biden: Anbieter sind für KI-Sicherheit verantwortlich

Am 4. April hatte sich US-Präsident Joe Biden mit seinen Beratern für Wissenschaft und Technologie im Weißen Haus getroffen, um Voraussetzungen und Folgen eines verantwortungsvollen KI-Einsatzes zu diskutieren. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters sagte Biden, KI könne bei der Bekämpfung von Krankheiten und der Bewältigung des Klimawandels helfen. Zugleich sei es aber auch wichtig, sich mit den möglichen Risiken auseinanderzusetzen.

Biden nahm auch die Anbieter in die Pflicht. "Technologieunternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Produkte sicher sind, bevor sie an die Öffentlichkeit gelangen", betonte der US-Präsident. Auf die Frage, ob KI gefährlich sei, antwortete er: "Das bleibt abzuwarten. Könnte sein."