Anmelde- und Abrechnungsverfahren unzulässig

US-Aufsichtsbehörde FTC nimmt Online-Dienste in die Pflicht

09.05.1997

FTX-Direktor David Medine erhebt schwere Vorwürfe gegen die Online-Anbieter. "Die Praktiken haben die Kunden zusammengerechnet Millionen von Dollar gekostet. Wir müssen klarstellen, welche Regeln für die Aufnahme neuer Abonnenten und die Mitgliederabrechnungen gelten", zitiert das "Wall Street Journal". Die drei betroffenen Dienste sind sich allerdings keiner Schuld bewußt und geben an, ihre Kunden fair behandelt zu haben.

Ein Hauptpunkt der FTC-Kritik ist das übliche Vorgehen, Neukunden zunächst mit kostenlosem Zugang anzulocken, ohne darauf hinzuweisen, daß diese nach Ablauf einer Probezeit automatisch zu zahlenden Mitgliedern werden. Tausende Benutzer hätten auf diese Weise plötzlich unvorbereitet monatliche Gebühren zahlen müssen. Außerdem hätten die Dienste oftmals versäumt, bei ihren Kunden Einzugsermächtigungen einzuholen, was geplatzte Schecks und Strafgebühren zur Folge hatte. AOL steht zusätzlich im Kreuzfeuer der Kritik, weil seinen Kunden bei jeder Online-Sitzung zusätzliche 15 Sekunden für den Verbindungsaufbau in Rechnung gestellt wurden und generell die Sitzungseinheit auf volle Minuten aufgerundet wurde.

Künftig müssen die Dienste ihre Abrechnungspraktiken von Anfang an offenlegen und von ihren Nutzern eine schriftliche Einzugsermächtigung einholen. AOL muß im Rahmen seiner Übereinkunft - die bereits im vergangenen September getroffen, aber nicht veröffentlicht wurde - seine Gebühren- und Abrechnungstruktur offenlegen und ein Kundenschulungs-Programm über elektronische Zahlungsmittel aufbauen.