Es fehlt an Anwendungen fuer OSF/DCE

US-Anwender erproben die verteilte Datenverarbeitung

16.04.1993

Nach OSF-Angaben setzen inzwischen rund 200 Anwender die DCE- Technik ein - wenn auch meist nur in einer Testinstallation. Unter den ernsthaften Interessenten befinden sich so unterschiedliche Unternehmen wie die Erdoelkonzerne Texaco und Shell, Handelsketten wie Associated Grocers, der Chemie-Fabrikant Du Pont oder die Citibank.

Wenn DCE trotz grossen Interesses nur selten fuer Produktionszwecke eingesetzt wird, so liegt das vor allem daran, dass es an Anwendungen fuer verteilte DV-Umgebungen fehlt. Jeanette Horan, OSF-Vizepraesidentin fuer interoperable Software, beschreibt diese Situation als Henne-Ei-Problem: "Die Anwender sagen, es gibt nicht genug Programme, und die Entwickler beklagen eine zu geringe Nachfrage von Benutzerseite".

Der Farbenhersteller Du Pont hat sich angesichts dieser Situation entschlossen, selbst Anwendungen fuer DCE zu schreiben. Dabei geht es dem Unternehmen vor allem um die Integration seiner heterogenen DV-Landschaft.

"Wir nutzen DCE auf einer RS/6000, um sonst brachliegende Netzressourcen zu aktivieren", benennt Michael Zeitlin, Abteilungsleiter fuer Visulalisierungstechniken bei Texaco, das Einsatzgebiet fuer die OSF-Technik. Fuer ein endgueltiges Urteil, so Zeitlin, sei es allerdings noch zu frueh.

Fuer die Lebensmittel-Kette Associates Grocers Inc., Seattle, war die Entscheidung fuer DCE vor allem von breiter Unterstuetzung in der Industrie bestimmt. "Unter den vielen vorgeblich offenen Umgebungen erschien uns daher DCE als eine Technik, auf die man auch laengerfristig bauen kann", verriet Richard Lester, Vice- President IT bei Associates Grocers. Seine Erfahrungen mit dem OSF-Produkt fasst er zusammen: "Eine aufregende Technik, aber noch nicht ausgereift."