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US-Anschläge: Siemens-Chef erwartet "keine Auswirkungen"

19.09.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Siemens-Chef Heinrich von Pierer erwartet keine negativen Auswirkungen der Terroranschläge in den USA auf das Geschäft des Münchner Konzerns. "Ich sehe keinen Effekt", erklärte der Konzernlenker gestern am Rande einer Konferenz in Berlin gegenüber der "Financial Times". Als Begründung nannte von Pierer unter anderem, dass das Netzgeschäft in den USA kaum betroffen sei. Sein Statement steht damit im krassen Gegensatz zu Äußerungen von beispielsweise General Electric, die deutlich pessimistischer ausgefallen waren. "Die Aussage erscheint mir sehr großzügig", kommentiert James Stettler, Analyst bei Dresdner Kleinwort Wasserstein. "Ich würde mich nicht so weit aus dem Fenster hängen - man weiß nie, was da noch nachkommt." Siemens selbst bemühte sich anschließend darum, von Pierers Aussage zu relativieren. Er habe sich lediglich auf die

unmittelbaren Auswirkungen bezogen. "Eine langfristige Prognose wäre in hohem Maße spekulativ", so das Unternehmen.

Im Mobilfunk- und Festnetzkommunikationsgeschäft verfügt Siemens nach Einschätzung von Analysten in den USA nur über verschwindend geringe Marktanteile. Die florierenden Bereiche Medizintechnik und Energieversorgung erwirtschafteten zuletzt 38 und 36 Prozent ihrer Einnahmen in den Vereinigten Staaten. Stettler hält diese Sparten auch für durchaus immun gegenüber einer kurzfristigen Rezession - anders als die stärker Consumer-orientierten Bereiche wie Osram (Beleuchtung) oder zyklischere Aktivitäten wie Haustechnik, Produktion und Logistik sowie Automobiltechnik, die mittelfristig in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.