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US-Anleger sperren Bonus-Programm für Beschäftigte bei Ericsson

12.04.2007
US-Finanzgesellschaften haben als Anteilseigner beim schwedischen Telekonzern LM Ericsson völlig überraschend ein geplantes Bonusprogramm für alle 61.000 Beschäftigten gestoppt.

Wie Aufsichtsratschef Michael Treschow am Donnerstag in Stockholm bestätigte, legte ein Anwalt bei der Jahreshauptversammlung entsprechende Vollmachten von 350 Anlegern aus den USA vor.

Sie übertrafen mit 11,4 Prozent der stimmberechtigten Anteile die nötige Sperrminorität von zehn Prozent, um die geplante Verteilung von 42 Millionen Aktien an alle Beschäftigten des mit hohen Gewinnen operierenden Konzerns zu verhindern. Konzernchef Carl-Henrik Svanberg nannte das Vorgehen der US-Anleger ohne jede Begründung "ein bisschen merkwürdig". Der Vorstand müsse nun bis Herbst neue Vorschläge für eine Ertragsbeteiligung der Beschäftigten erarbeiten.

Mit dem bisherigen Programm sollten Ericsson-Mitarbeiter unter anderem die Möglichkeit erhalten, bis zu 7,5 Prozent ihres jeweiligen Bruttogehaltes in Aktien anzusparen. Diese würden drei Jahre nach der Zuteilung und bei bestehender Betriebszugehörigkeit ausgeteilt. Ebenfalls durch die US-Anleger gebremst wurden Sonderprogramme für die 6300 Leitenden Angestellten sowie 49 Spitzenmanager.

Aus dem schwedischen Justizministerium verlautete, dass man nach dem von Stockholmer Medien als "putschartig" bezeichneten Vorgehen der US-Anleger gesetzliche Initiativen erwäge. Man denke dabei unter anderem an eine Anhebung der Mindestquoten für Sperrminoritäten, sagte Staatssekretär Magnus Graner. (dpa/tc)