Announcement der IBM ruft Softwerker auf den Plan:

US-Anbieter springen auf OS/2-Zug auf

01.05.1987

MENLO PARK (CWN) - Ein gutes Folgegeschäft versprechen sich viele amerikanische Softwareanbieter von der OS/2-Anwendung der IBM. Einige Produzenten hoffen sogar. Entwicklungs-Tools für dieses Umfeld verfügbar zu machen, ehe Big Blue selbst entsprechende Produkte anbieten kann.

Der Marktführer will im ersten Quartal 1988 sechs auf OS/2 ausgelegte Softwaresysteme unter eigenem Logo vertreiben. Im einzelnen handelt es sich dabei um die Cobol-Version von Micro Focus, Professional Fortran 2.3 von Ryan McFarland sowie die Pascal- und Basic-Compiler von Microsoft und die C- beziehungsweise Makroassembler-Produkte dieses Anbieters.

Profitieren dürften die Entwicklungsarbeiten im OS/2-Umfeld nach Ansicht amerikanischer Branchenkenner nicht zuletzt von den gegenwärtig verfügbaren MS-DOS-Produkten. Wie Chuck Runge, Vizepräsident Marketing bei Ryan McFarland, erklärt, soll der ursprünglich auf MS-DOS ausgelegte "Professional-Fortran 2.3"-Quellcode in rekompilierter Form auch in einer OS/2-Umgebung ablauffähig sein. Eine ähnliche Strategie verfolgt Micro Focus. Der Anbieter will seine Cobol-Version so auslegen, daß die Anwender ihre Programme bis zum Ende dieses Jahres unter MS-DOS einsetzen können und sie dann für das OS/2-Environment nur zu rekompilieren brauchen.

Als Bestandteil seines Software-Development-Kits will Microsoft seine C- und Makroassembler-Produkte für das neue IBM-Betriebssystem vermarkten. Konkrete Pläne, Releases dieser Programmiersprachen in absehbarer Zeit auch separat zu vermarkten, bestehen nach Aussage von Unternehmenssprecher Marty Taucher Jedoch nicht.

Der US-Anbieter Lattice schließlich stellt einem ausgewählten Kundenkreis bereits jetzt eine Pre-Release-Version seines C-Compilers mit OS/2-Ausrichtung zur Verfügung. Demnächst können auch weitere Benutzer gegen Entrichtung einer - wie es heißt - geringen Lizenzgebühr mit dem Produkt arbeiten.