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US-Agent Hanssen: Spionage im IT-Zeitalter

23.02.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der in den USA des nationalen Verrats angeklagte Doppelagent Robert Hanssen hat den Russen nicht nur interne IT-Projekte der US-Geheimdienste verraten, sondern bediente sich zudem offenbar modernster Computertechnologien. Statt geheimer Treffen im Trenchcoat auf dunklen Parkplätzen mit seinen Mittelsmännern verwendete der 56-jährige FBI-Agent (Federal Bureau of Investigation) unter anderem einen "Palm III"-Handheld sowie Verschlüsselungstechnologien und Flash-Memory-Cards, um seine Dokumente an den russischen Geheimdienst weiterzuleiten. Das geht aus der Anklageschrift der US-Bundespolizei hervor. Zudem soll Hanssen den Russen vorgeschlagen haben, seinen Palm III durch die fortschrittlichere Version VII zu ersetzen, mit der man verschlüsselte Nachrichten senden kann.

Hanssens Spionageaktivitäten wurden durch eine Kleinigkeit entdeckt: Trotz seiner Computerkenntnisse war sich der Spion offenbar nicht bewusst, dass er beim Stöbern in der FBI-Datenbank Spuren hinterließ. So versuchte er herauszubekommen, ob er selbst bereits vom FBI wegen seiner Doppelagenten-Rolle überwacht wurde. Eine Überprüfung der Logfiles ließ ihn auffliegen.