MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Organisation "Planned Parenthood" hat vor einem US-Bezirksgericht im Bundesstaat Oregon Erfolg mit ihrer Klage gegen mehrere Gruppen militanter Abtreibungsgegner ("Coalition of Life Activists", "Advocates for Life Ministries") gehabt. Weil diese sowohl im Internet als auch auf gedruckten Plakaten die Namen und Adressen von Ärzten und Angestellten von Abtreibungskliniken veröffentlicht und teilweise sogar zu deren Ermordung aufgerufen hatten, müssen die mehr als ein Dutzend Angeklagten nun 100 Millionen Dollar Schadensersatz an die öffentlich Diffamierten zahlen. Obwohl die Aktivisten auf das im ersten Zusatz der US-Verfassung verbriefte Recht auf freie Meinungsäußerung gepocht hatten, war die achtköpfige Jury nach dreiwöchigen Verhandlungen zu dem Schluß gekommen, die Veröffentlichungen stellten für die Betroffenen eine "ernste Bedrohung" dar. Wer einmal Bilder vom Spießrutenlaufen gesehen hat, das abtreibungswilligen jungen Müttern in den USA droht, wenn ein Krankenhaus von "Lebensschützern" belagert wird, glaubt das ohne weiteres.