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Update: SSA-Kauf macht Infor zur Nummmer drei

16.05.2006

Erstaunlich ist der Merger auch deshalb, weil SSA Global bisher behauptet hatte, organisch wachsen zu können. Doch die Rechnung scheint nicht aufgegangen zu sein: "Wir haben erkannt, dass in einem sich rasch konsolidierenden Markt Größe eine wichtige Rolle spielt", kommentiert Mike Greenough, Chairman, President und CEO von SSA Global.

Auswirkungen hat der Deal auch auf Deutschland, denn nun finden sich die ehemaligen Varial-, Infor-, Brain- und die Baan-Kunden unter einem gemeinsamen Dach wieder. Welche Folgen das hat, bleibt abzuwarten. Für Baan-Anwender ist dies bereits die dritte Übernahme ihres Lieferanten. Die rund 750 deutschen Nutzer hatten sich eigenen Angaben zufolge gerade an SSA Global gewöhnt.

Infors deutscher Statthalter, Wolfgang Kobek, Vice President Field Operations von Infor Global Solutions und Vorstand der Infor Business Solutions AG, bemüht sich, die Vorteile der Transaktion herauszukehren: "SSA Global passt in unsere Produkt- und Marktstrategie." "ERP LN" (vormals Baan ERP) würde das Infor-Portfolio um die Steuerung komplexer Fertigungsabläufe ergänzen. Zudem werde sein Unternehmen mit dieser Software auch für Kunden aus dem gehobenen Mittelstand attraktiv. Eine sinnvolle Erweiterung sei ferner SSAs CRM-Linie, die im Wesentlichen auf Technik der zugekauften Firma Epiphany beruht. Kobek zufolge kommen beide Firmen gemeinsam auf 37 000 Kunden und derzeit 6800 Mitarbeiter weltweit.

Gleichwohl verhehlt der deutsche Manager nicht, dass es auch Überschneidungen gibt, etwa bei den ERP-Kernfunktionen. Es sei jedoch noch zu früh, um über künftige Produktstrategien zu spekulieren. "Das wird unsere Aufgabe in den nächsten Monaten sein." Wie andere Marktteilnehmer verfolgen die Unternehmen das Ziel, ihre Produkte in Richtung Service-orientierte Architekturen umzubauen.