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Update: Siemens wirft Ballast ab - Gewinn bricht ein

10.11.2005
Die Sanierung der Krisensparten und die Trennung vom Handygeschäft kommen Deutschlands größten Elektrokonzern Siemens teuer zu stehen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr brach der Gewinn von 3,4 auf 2,25 Milliarden Euro ein. Nach dem großen Aufräumen will der Konzern jetzt nach vorne blicken. "Wir haben Siemens fit für die Zukunft gemacht", sagte Siemens-Chef Klaus Kleinfeld am Donnerstag in München. Um ein Zukunftssignal zu geben, erhöhte das Unternehmen die Dividende von 1,25 auf 1,35 Euro je Aktie. Allerdings sind auch im laufenden Geschäftsjahr weitere Belastungen möglich.

Kleinfeld verwies trotz der Probleme beim IT-Dienstleister SBS und in der Kommunikationssparte Com auf operative Fortschritte: "Wir sind auf Kurs." Fast alle Geschäftsbereiche hätten ihren Umsatz gesteigert. Insgesamt wuchsen die Erlöse im fortgeführten Geschäft 2004/05 (30. September) um sieben Prozent auf 75,4 Milliarden Euro. Der Auftragseingang - die Umsätze von morgen - legte um elf Prozent auf 83,8 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten lag stabil bei drei Milliarden Euro. Dabei verdiente Siemens unter anderem mit Zukunftstechnologien wie Medizintechnik und Energieerzeugung viel Geld.

Allerdings drückten die Problemsparten das Ergebnis stark. Im vierten Quartal konnte sich der Konzern daher mit einem Plus von 77 Millionen Euro (Vorjahr: 654 Mio) nur noch knapp in der Gewinnzone halten. Auch im laufenden Geschäftsjahr rechnet Kleinfeld neben positiven Effekten aus dem Umbau auch mit weiteren Belastungen.

Der IT-Dienstleister SBS machte im Geschäftsjahr wegen der operativen Probleme und der Rückstellungen unter anderem für den Abbau von nochmals 2400 Arbeitsplätzen einen Verlust von 690 Millionen Euro. Bei der Kommunikationssparte Com brach der Gewinn von 707 auf 454 Millionen Euro ein. Diesen Gewinn schaffte der Bereich nur, weil die Verluste der Handysparte nicht mehr mit eingerechnet wurden. Die operativen Handy-Verluste und die Ausgaben für die Abgabe an den taiwanesischen BenQ-Konzern summierten sich auf ein Minus von 810 Millionen Euro.

In den kommenden Jahren will Siemens vor allem auf Zukunftstechnologien und neue Märkte setzen. "Wir haben unser Portfolio in Richtung Zukunft weiter entwickelt", sagte Kleinfeld. Als Beispiel nannte er Zukäufe zum Beispiel im Bereich der Windkraft und der Wassertechnologie. Er kündigte weitere Zukäufe an. "Unser Portfolio wird weiter atmen - durch Akquisitionen wie durch Verkäufe." Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern stieg auch wegen der jüngsten Zukäufe im verbliebenen Geschäft von 424.000 auf 461.000 Beschäftigte. Rund 165 000 davon arbeiten in Deutschland.

Die ehrgeizigen mittelfristigen Ziele bekräftigte Kleinfeld. Bis 2007 sollen alle Bereiche die Renditevorgaben erfüllen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr schaffte dies allerdings nur die Hälfte der zwölf Geschäftsfelder. Größte Gewinnbringer waren unter anderem die Antriebssparte A&D (operatives Ergebnis: 1,2 Milliarden Euro), die Energieerzeugung (951 Millionen) und die Medizintechnik (976 Millionen). Die Verkehrstechnik ist zwar noch weit von ihren Margenzielen entfernt, schaffte aber mit einem Plus von 45 Millionen Euro den Sprung in die Gewinnzone. (dpa/tc)