Web

Update: Patentklage gegen Red Hat

29.06.2006
Methode im Jboss-Produkt "Hibernate" soll fremde Rechte verletzen.

Das US-amerikanische Softwareunternehmen Firestar hat vor einem texanischen Gericht eine Patentklage gegen Red Hat eingereicht. Das meldet der Blog Patently-O. Der Klage zufolge verletze das Produkt Hibernate 3.0 von Jboss das US-Patent Nummer 6,101,502. Dieses schützt eine Methode, mit der objektorientierte Anwendungen mit relationalen Datenbanken interagieren können. Nach der Übernahme von Jboss ist Red Hat rechtlich für eine Patentverletzung verantwortlich. Weil der Linux-Distributor finanziell sehr gut gepolstert ist, stellt er ein gutes Ziel für Patentklagen dar. Möglicherweise ist die Klage der Grund dafür, dass der Kurs der Red-Hat-Aktie deutlich nachgab, obwohl die soeben gemeldeten Quartalszahlen weit über den Erwartungen der Analysten lagen (siehe: "Red Hat meldet zweistelliges Gewinnwachstum").

Red Hat vertritt in seiner Patentpolitik die Ansicht, "dass Softwarepatente grundsätzlich Innovation in der Softwareentwicklung behindern und unvereinbar mit freier und Open-Source-Software sind". Ob dies die tatsächliche Position des Unternehmens ist, stellt Florian Müller, Initiator der Kampagne "NoSoftwarePatents", in seinem Blog in Frage. Er führt aus, dass Red Hat die Initiative anfangs als einer von drei Sponsoren unterstützt, sich dann aber zurückgezogen habe. Am Tag vor der historischen Entscheidung des Europäischen Parlaments, die Softwarepatent-Richtlinie niederzustimmen, habe der stellvertretende Rechtsabteilungsleiter Red Hats, Mark Webbink, den Berater eines einflussreichen Europaabgeordneten - erfolglos - zu bearbeiten versucht, der Richtlinie doch zuzustimmen. (ls)