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Update: Microsoft zahlt Real Networks aus

12.10.2005

Schon Anfang 2004 hatte Glaser Apple-Chef Steve Jobs in einer E-Mail aufgefordert, den iPod kompatibel zu anderen Musikdiensten zu machen. Jobs soll sich gegenüber Aktionären abfällig geäußert haben, eine Kooperation "sei es einfach nicht wert". Daraufhin hatte Real das Musik-Tool "Harmony" entwickelt, mit dem Ipod-User auch beim Real-Musikladen Rhapsody einkaufen können. Bei Apple gab es daraufhin einen Aufschrei, jedoch keine rechtlichen Konsequenzen. Microsoft sucht nun auch die Zusammenarbeit mit Real bezüglich des Harmony-Programms.

Gates und Glaser zeigten sich vor der Presse nach den heftigen Querelen der letzten Jahre ungewöhnlich einträchtig. "Heute schließen wir ein Kapitel und eröffnen ein neues in unserer Zusammenarbeit mit Microsoft", sagte Glaser. Die juristischen Scharmützel seien mit einem fairen Kompromiss beendet worden, nun gehe es um eine produktive Zusammenarbeit.

Das hatte im Dezember 2003 ganz anders ausgesehen. Real Networks klagte gegen Microsoft, weil das Unternehmen "seine monopolistische Marktstellung missbraucht hat, um PC-Hersteller davon abzuhalten, konkurrierende Media-Player zu installieren". Die Anbieter hätten die Käufer dazu gezwungen, Microsofts Media Player zu verwenden - ob sie wollten oder nicht. Real verlangte damals Schadenersatz in Höhe von einer Milliarde Dollar.

Microsoft hat inzwischen eine Menge Geld in die Hand genommen, um private Klagen wegen Verletzungen des Wettbewerbrechts aus der Welt zu schaffen. So gab es mittlerweile außergerichtliche Einigungen mit AOL (750 Millionen Dollar), IBM (850 Millionen), Sun Microsystems (1,6 Milliarden) sowie mit Novell (536 Millionen) und anderen. Real Networks hatte am stärksten auf rechtliche Schritte gepocht und insbesondere im Prozess der EU-Kommission eine Schlüsselrolle gespielt.

Die Börse reagierte angesichts des Schulterschlusses mit Microsoft euphorisch: Reals Aktienkurs stieg am gestrigen Dienstag um 34 Prozent an.