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Update: Massiver Streik bei Telekom - Eick sieht Konzern für Protest gerüstet

11.05.2007
Einen Tag nach der Urabstimmung haben bei der Deutschen Telekom am Freitag massive Streiks begonnen.

Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligten sich bundesweit 11.000 Mitarbeiter an der Arbeitsniederlegung. "Der Arbeitskampf ist planmäßig angelaufen", sagte der Streikleiter von ver.di, Ado Wilhelm, auf Anfrage. Durch die Proteste werde es auf jeden Fall zu Verzögerungen im Betriebsablauf kommen.

So soll etwa die Annahme und Bearbeitung von neuen Aufträgen sowie die Entstörung behindert werden. Der Protest richtet sich gegen die geplante Auslagerung von rund 50.000 Beschäftigten in neue Gesellschaften unter dem Namen T-Service, die mit längeren Arbeitszeiten und niedrigerer Bezahlung einhergehen soll. Ein Sprecher der Telekom sagte, es sei zu früh, um etwas über mögliche Auswirkungen der Proteste zu sagen.

Eick: "Telekom für Streiks gerüstet"

Der Bonner Konzern unterstrich seine Bereitschaft zu neuen Gesprächen, hat allerdings seine Hoffnungen auf eine Einigung mit ver.di begraben. "Der Streik ist für uns ein klares Signal, dass ver.di derzeit nicht zu Gesprächen bereit ist", sagte Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Er sei weiterhin verhandlungsbereit. "Unsere Tür steht weiter offen."

Eick bedauerte, dass mit ver.di in fünf Verhandlungsrunden kein Kompromiss erzielt werden konnte. Für die Streiks von ver.di sieht sich die Telekom gerüstet. "Wir haben ein Kontrollzentrum eingerichtet, um flexibel reagieren zu können", sagte Eick. Größere Auswirkungen durch die Streiks erwartet er nicht. "Wir können uns dann standortbezogen Gedanken machen, wie wir die Ausfälle kompensieren können." Die Beeinträchtigung für die Kunden sollten damit so gering wie möglich gehalten werden. "Wir hoffen auf Verständnis bei den Kunden."

Alleingang

Das Unternehmen will den Konzernumbau nun im Alleingang vollziehen. "Wir werden nun entscheiden müssen, welchen Tarifvertrag wir jeweils wählen werden, wenn ver.di weiter hart bleibt", sagte Eick, der die Gespräche mit ver.di geleitet hat. Für die betroffenen Mitarbeiter gelte dann ab sofort der neue Tarifvertrag. Eick favorisiert dabei Tarifverträge, die die Telekom mit ver.di für die Mobilfunksparte T-Mobile geschlossen hat. Einen Verkauf Teilen der Servicebereiche schloss er nicht aus.

"Die Mitarbeiter werden Ende Mai von uns ein konkretes Angebot erhalten", sagte Eick. Der Wechsel zu T-Service könnte dann wie geplant zum 1. Juli stattfinden. Eick, der die Verhandlungen mit ver.di führt, kritisierte die Gewerkschaft. Alte Tarifverträge könnten nicht die Antwort auf die Probleme von heute sein. Der Bonner Konzern verliert auf seinem Heimatmarkt im Festnetzgeschäft massiv Kunden, was die Gesellschaft im Januar zu einer erneuten Gewinnwarnung gezwungen hatte. "Irgendwann muss man bereit sein, die Tarife zu korrigieren, wenn es der Markt verlangt", sagte der Manager. (dpa/tc)