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Update: Intel-Chef wehrt sich gegen AMD-Behauptungen

01.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Konflikt zwischen den beiden Halbleiterherstellern Advanced Micro Devices (AMD) und Intel kokelt nicht nur vor sich hin, sondern entflammt heftig.

AMD hat in seiner umfänglichen Klageschrift unter anderem den ehemaligen Intel-Vorstandschef Craig Barrett direkt angegriffen. Die Klage wirft Barrett vor, er habe den taiwanischen PC-Anbieter Acer Corp. im Jahr 2003 erheblich unter Druck gesetzt und diesem "ernsthafte Konsequenzen" angedroht für den Fall, dass Acer den Chiphersteller AMD unterstützen würde. AMD behauptet in seiner Klageschrift, Acer habe nach dem Besuch von Barrett seine Teilnahme an der Markteinführung des 64-Bit-Prozessors "Athlon" zurückgezogen. Zusammen mit der Drohung des damaligen Intel-Chefs habe sich dann eine Finanzspritze von Intel an Acer in Höhe von 15 bis 20 Millionen Dollar für Marketing-Maßnahmen ohne Erklärungen verzögert, schreibt das Wirtschaftsblatt "Wall Street Journal".

Intels jetziger Chef und Barrett-Nachfolger Paul Otellini hat nun eine erste offizielle Stellungnahme zu der Klage abgegeben. Darin sagt der Präsident und Chief Executive Officer (CEO): "Intel hat immer schon die Gesetze der Länder respektiert, in denen wir tätig sind." Intel konkurriere fair aber hart, "um Endkunden die meisten Vorteile zu bringen. Das wird sich nicht ändern."

In der Vergangenheit sei Intel an anderen Kartellrechtsklagen beteiligt gewesen und habe ähnliche Situationen bewältigen müssen. "Jeder einzelne Fall wurde zu unserer Zufriedenheit gelöst", sagte Otellini. Intel widerspreche den Vorwürfen von AMD eindeutig. Man sei überzeugt, dass diese jüngste Klage günstig für Intel ausgehen werde, "genauso wie die anderen."

AMD hatte Anfang der Woche eine umfassende Kartellrechtsklage gegen Intel eingereicht. Dem marktführenden Prozessorhersteller wird darin vorgeworfen, auf 38 Computerhersteller, kleine Systemhäuser sowie Groß- und Einzelhändler Druck ausgeübt zu haben. Ziel: Sie sollten keine Geschäftsbeziehungen mit AMD eingehen. Durch die rechtswidrigen Geschäftspraktiken seien die Computerpreise in die Höhe getrieben und die Auswahl begrenzt worden (Siehe: AMD feuert juristische Breitseite gegen Intel). (jm)