30 Prozent werden entlassen

Update.com spart für den Breakeven

20.07.2001
WIEN (ajf) - Der österreichische CRM-Spezialist Update.com will mit einem neuen Management wieder auf Kurs kommen. Durch die Umstrukturierung verliert knapp ein Drittel der Beschäftigten den Job.

Gerhard Schuberth, der neue CEO von Update.com, hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt: Bis Jahresende soll die Cash-Burn-Rate des finanziell angeschlagenen Unternehmens auf Null gesenkt und die Rentabilitätsgrenze erreicht werden. Dabei greift Schuberth, der seit rund sechs Wochen im Amt ist, auf flache Hierarchien und einen drastischen Personalabbau zurück, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Die Zeit drängt, denn im letzten Geschäftsjahr machten die am Neuen Markt notierten Österreicher mit 22,3 Millionen Euro immerhin mehr Verlust als Umsatz (20,4 Millionen Euro).

Alle 75 Kündigungen seien einvernehmlich getroffen worden und sollen bis Ende September wirksam werden, so Schuberth. Dieser Schritt belastet das Unternehmen einmalig mit rund 580000 Euro, dafür sinken die monatlichen Personalkosten von 800000 auf 580000 Euro. Nach den Entlassungen arbeiten noch rund 175 Beschäftigte für die Firma, die sich das Thema Customer-Relationship-Management (CRM) seit 1988 auf die Fahnen geschrieben hat.

Für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte Schuberth, dass 16,7 Millionen Euro umgesetzt werden sollen. Erst im Juni hatte das Unternehmen die vorherige Prognose von 26 Millionen Euro kurzerhand um ein Drittel reduziert. Laut der neuen Planung liegt Update rund 18 Prozent unter den Einnahmen des vergangenen Geschäftsjahres. Neben dem Umsatzrückgang ist jedoch die Cash-Burn-Rate auf rund 1,5 Millionen Euro pro Monat gestiegen. Von Januar bis Juni 2001 schrumpften die liquiden Mittel von 26 Millionen auf 14 Millionen Euro. Am Ende des Jahres sollen davon dank der Sparmaßnahmen noch zehn Millionen Euro vorhanden sein.

Zusätzlich zu den internen Umstrukturierungen starten die Wiener im Herbst eine längst überfällige Produktoffensive. Im Mittelpunkt steht die Version 5.0 des "Marketing-Managers", des Flaggschiffs der Firma. Abgerundet wird das Tool durch neue Komponenten für den Pre- und den Post-Sales-Bereich. Die vor einem Jahr zusammen mit dem US-Softwareunternehmen Intarka übernommenen Programme stehen schon seit geraumer Zeit in den Regalen, es fehlte der nötige Feinschliff. Das ernüchternde Fazit des CEO: "Die Software ist schlicht nicht auf den Markt gebracht worden." Update sei anscheinend mit sich selbst beschäftigt gewesen, lautete die verhaltene Kritik Schuberths an seiner Vorgängerin Gabriele Rittinghaus.

Mit den neuen Lösungen sollen im nächsten Jahr Umsatzsteigerungen von 30 Prozent erreicht werden. Dennoch hat das Management einen steinigen Weg vor sich, um das Vertrauen der Kunden und Investoren zurückzugewinnen. Gegenwärtig zähle man zu den "bösen Buben" am Neuen Markt, resümierte der neue Update-Finanzchef Marcus Mühlberger. Einen schlechten Ruf bei den Anlegern bekomme man schnell. Jetzt seien jedoch kleine Schritte gefragt, um den Kurs zu stützen. Dazu zähle auch, so Mühlberger, endlich einmal die eigenen Prognosen zu erfüllen.