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Update: BenQ mobile stellt Insolvenzantrag - weiter scharfe Kritik

29.09.2006

BenQ will die BenQ-Siemens-Handys künftig allein in Asien fertigen. Die IG Metall warf Siemens eine Mitschuld an der Pleite vor. "Wären die Beschäftigten über die tatsächlichen Absichten von Siemens und BenQ informiert gewesen, hätten sie dem Übergang ihres Arbeitsverhältnisses widersprochen", kritisierte am Freitag der IG-Metall-Bevollmächtigte Harald Flassbeck. "Offenbar handelt es um einen schmutzigen Trick, mit dem sich Siemens seiner Beschäftigten entledigt hat." Die IG Metall drohte auch mit juristischen Schritten gegenüber Siemens. Der Elektrokonzern bedauerte die Entwicklung. Im Umfeld des Konzerns wurde darauf hingewiesen, dass Siemens an die langfristige Zukunft unter der Führung von BenQ geglaubt habe. Nur deshalb habe man auch die Marke Siemens für eine Übergangszeit mit abgegeben.

Auch Ministerpräsident Rüttgers erinnerte daran, dass das Werk lange Zeit eine Siemens-Fabrik gewesen sei. "Ich bin der Auffassung, dass auch die Siemens AG noch eine Verantwortung für den Standort Kamp-Lintfort hat". Auch der IG Metall-Chef in NRW, Detlef Wetzel, sieht den Siemens-Konzern weiter in der Pflicht und bezeichnete die drohenden Entlassungen eine "Riesenschweinerei".

Der bayerische SPD-Vorsitzende Ludwig Stiegler erklärte: "Die Bayern-SPD sieht die Siemens AG in einer nachwirkenden Verantwortung." Wenn nationale Tochtergesellschaften durch Kappung der finanziellen Zusammenarbeit in den Konkurs getrieben werden könnten, müssten Verkäufer von Unternehmensteilen künftig in eine "gesamtschuldnerische nachwirkende Haftung" genommen werden können. "Es kann nicht sein, dass getarnt über Verkaufsaktivitäten die Risiken der Restrukturierung und der Sozialpläne ausgelagert und durch einen willkürlichen Konkurs auf Gläubiger und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlagert werden." Hier sei auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) gefordert. (dpa/tc)