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Update: Aus mySAP Technology wird Netweaver

16.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mittlerweile hat SAP die offizielle Ankündigung seiner neuen Integrations- und Anwendungsplattform "Netweaver" (Computerwoche online berichtete) veröffentlicht. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nach der Lektüre der seitenlangen Mitteilungen sind wir nicht viel schlauer als zuvor. Vor allem drängt sich der Eindruck auf, dass es sich bei dem Announcement mehr um Marketing denn echte technische Neuerungen geht - denn Gleiches hatten die Walldorfer schon vor geraumer Zeit unter dem Namen "mySAP Technology" avisiert.

Der einzig offensichtliche Unterschied ist, dass Netweaver ganz offiziell mit den Plattformen von IBM (Websphere/J2EE) und Microsoft (.Net) zusammenarbeitet. mySAP Technology respektive seit heute Netweaver soll künftig den technischen Unterbau für Lösungen von SAP bilden. Diese geben sich weltoffen und ermöglichen über die so genannten xApps auch die gemeinsame Nutzung von Daten aus anderen Anwendungen mit der Prämisse, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Produktivität zu steigern.

Netweaver enthält dazu zwei Kernkomponenten - zum einen das "Composite Application Framework" als Basis für neue Anwendungen mit funktionsübergreifenden Geschäftsprozessen, zum anderen Dienste für das "Master Data Management" (MDM), mit dem sich Daten aus heterogenen Systemen konsolidieren und zentral verwalten lassen sollen. Flankiert werden diese Kerntechniken laut Hersteller durch Zugang über verschiedenste Kanäle (Web, mobil), ein Unternehmens-Portal, Collaboration (verschiedenste synchrone und asynchrone Messaging-Techniken), Business Intelligence, Knowledge Management, einen auf XML-Messaging basierenden Integration Broker ("Exchange Infrastructure" oder kurz "Xi"), Business Process Management, die Möglichkeit Web-Services wahlweise in ABAP oder Java zu entwickeln und über .Net oder Websphere zu verteilen, Unabhängigkeit von Datenbanken und Betriebssystemen sowie last, but not least Life-cycle Management.

Ergänzend kündigte SAP in New York seine "Enterprise Services Architecture" (ESA) an, einen grundlegenden Architekturentwurf für "komplette, Service-basierende Geschäftslösungen", gegen den das Unternehmen alle neuen Anwendungen und Lösungen entwickeln will. Eine ESA bildet demnach ab, wie Geschäftsprozesse mithilfe von Composite Applications/xApps und Web-Services über bestehende Systeme hinweg aufgebaut werden. Netweaver wiederum stellt die technischen Grundlagen zur Verfügung, um diese "Blaupause" in die Tat umzusetzen. Vorstandssprecher Hasso Plattner hält die ESA-Ankündigung für "genauso signifikant wie 1992 die Einführung von SAPs 3-Tier-Client-Server-Architektur". Zahlreiche Partner haben bereits ihre Unterstützung für Netweaver angekündigt, die vollständige Liste finden Interessierte hier. (tc)