Neue Fehler auch in anderen Microsoft-Produkten

Update auf Windows 98 bereitet Anwendern Probleme

10.07.1998

Auch wenn Windows 98 gegenüber der Vorgängerversion kaum Neuerungen bringt, so reichen diese dennoch für Kompatibilitäts- und Update-Probleme aus. Die meisten Klagen von Anwendern betreffen die Treiberunterstützung des Microsoft-Systems. So weist Compaq "Presario"-Nutzer darauf hin, daß CD-Laufwerke im DOS-Modus nicht angesprochen werden können. Ein fehlerhafter Treiber für einen weitverbreiteten SCSI-Adapter von Symbios führt zu häufigen Systemabstürzen. Speziell bei Notebooks, beispielsweise solchen von Toshiba oder Dell, ist ein BIOS-Upgrade notwendig, damit sich Probleme mit dem Power-Management beseitigen lassen. Hotline-Mitarbeiter von PC-Anbietern berichten, daß die Wahrscheinlichkeit für Probleme mit Windows 98 steigt, wenn es über ein bestehendes Windows 95 aufgespielt wird. Die Gates-Company veröffentlicht häufig gestellte Fragen unter http://support. microsoft.com. Betroffen von Kompatibilitätsproblemen sind auch Anwendungsprogramme, darunter solche von Microsoft selbst.

Auch Office 97 sorgt für Ärger

Der News-Dienst "Woody's Office Watch" meldet, daß sich die Fehlerkorrektur für Office 97 (SR-1 Patch) unter Windows 98 nicht mehr einspielen läßt. Schuld daran sei ein neu hinzugekommener Systemprozeß, der Änderungen an Programmdateien vornimmt, um deren Lade- und Ausführungsgeschwindigkeit zu verbessern. Zweifelhafte Verbesserungen erhielt auch der Windows-Taschenrechner, der nun bei der Umrechnung großer dezimaler Zahlen in das hexadezimale Format falsche Ergebnisse liefert.

Unabhängig von Windows 98 kämpft Microsoft gegen eine Reihe anderer Softwarefehler. Schon letztes Jahr ließen sich "Active Server Pages" (ASP) unberechtigt vom IIS herunterladen, wenn an die URL ein Punkt angehängt wurde. Nun tritt das gleiche Problem auf, wenn die Web-Adresse um "::$DATA" ergänzt wird. Der Inhalt von ASPs sollte Web-Clients aus Sicherheitsgründen verborgen bleiben, weil sie neben Scripts häufig auch Datenbank-Paßwörter enthalten.

Weitere Qualitätsmängel betreffen Office 98 für den Macintosh und die Versionen 4 und 95 unter Windows. Anwenderberichten zufolge tauchen gelegentlich Fragmente von gelöschten Dateien in Office-Dokumenten auf. Diese unter Umständen vertraulichen Informationen sind in der Anwendung selbst zwar nicht sichtbar, können aber jederzeit mittels eines Klartext-Editors eingesehen werden.

Angesichts der vielen Mängel ist Microsoft unangefochtener Spitzenreiter in der Hitparade des Online-Fehlermelders Bugnet http://www.bugnet.com . Der Dienst veröffentlichte allein im letzten Monat 124 Fehlerwarnungen zu Produkten aus Redmond. Microsoft will nun eine Mailing-Liste einrichten http://www.microsoft.com/security , die Anwender über neu aufgetretene Sicherheitslücken informiert.