Nach neuen Pensionsplänen bei IBM USA

Unzufriedene Mitarbeiter proben den Web-Aufstand

02.07.1999
MÜNCHEN (CW) - Es ist der erste Web-Aufstand in der Firmengeschichte von IBM. Nachdem Big Blue im April den neuen Pensionsplan für seine Angestellten in den USA verabschiedet hatte, blieb es nicht bei vereinzelten kritischen Stimmen.

Mittlerweile haben schon über 1000 Mitarbeiter ihrem Unmut über das neue Modell Luft im Internet gemacht. 15000 Hits täglich zählt die Web-Site zum Thema IBM-Pensionsplan, die IT-Spezialist Sang Moon unter www.clubs. yahoo.com/clubs/ibmpension bei Yahoo eingerichtet hat. Auch wenn der 31jährige IBM-Mitarbeiter selbst von den Änderungen nicht so stark betroffen ist wie seine älteren Kollegen, ist er überzeugt, daß eine Plattform zum gegenseitigen Austausch nötig ist.

Vor allem altgediente IBM-Veteranen sehen sich durch den neuen Plan um ihre komfortable Alterssicherung gebracht. Sie befürchten, daß ihre Vergünstigungen um bis zu 50 Prozent geschmälert werden. So rechnet zum Beispiel der 46jährige William Edge damit, daß seine Pension von 600000 auf 350000 Dollar fallen wird, wie er gegenüber dem "Wall Street Journal" angab. Als Indiz dafür, wie heikel die Änderung ist, wertet Edge die Tatsache, daß IBM das auf der eigenen Homepage angebotene Berechnungsmodell wieder entfernt hat. Branchenkenner gehen davon aus, daß IBM etwa 200 Millionen Dollar weniger in die Benefits investieren wird.

Die Aufregung in Amerika läßt die deutsche Niederlassung kalt. Bei IBM Stuttgart wurde der Pensionsplan zuletzt 1992 für alle neuen Mitarbeiter geändert, eine weitere Modifizierung der betrieblichen Rente steht nicht ins Haus. Eckart Reimers, Direktor Tarif und Sozialpolitik, versichert gegenüber der CW: "Es gibt keinen Grund zur Sorge. Die deutschen Verhältnisse sind mit den amerikanischen nicht zu vergleichen."