"Unverantwortlich" Betrifft CW-Nr. 43 vom 26. Oktober1979: "Viel Deutsch verstehen Lomac-Rechner nicht" Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich finde es gut, daß "Hosianna" und "Kreuzigt ihn!" bei Journalisten so dicht beieinander liegen. Gewöhnt man sich

16.11.1979

"Unverantwortlich" Betrifft CW-Nr. 43 vom 26. Oktober1979: "Viel Deutsch verstehen Lomac-Rechner nicht"

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich finde es gut, daß "Hosianna" und "Kreuzigt ihn!" bei Journalisten so dicht beieinander liegen. Gewöhnt man sich dadurch doch daran, keiner der Übertreibungen zu trauen.

Weniger verständlich finde ich schnelle, fast hektische Reaktionen. Sie verhindern leider gründliche Recherchen, die ich als Pflicht für jedermann empfinde, der eine Meinung äußern möchte oder gar eine einmal geäußerte revidieren muß.

Da ich mich seit der Hannover-Messe 1979 täglich mit einer Lomac-Maschine (allerdings Tina und nicht Adam) befasse, weil ich mit allen Betroffenen - außer Ihrer Korrespondentin - gut bekannt bin, möchte ich die sachliche Optik nachträglich herstellen:

1. Richtig ist, daß die deutsche Lomac-Zentrale in Düsseldorf nur Tina und Adam verkauft, eine bewährte und vom Design überdurchschnittliche Hardware mit einem bisher einmaligen Betriebssystem. Sie verkauft diese nur an Händler mit geschützten Vertriebsgebieten, die in ihrer Werbung und ihrem Service völlig frei sind und frei sein wollen.

2. Der Verkauf erfolgt zu festen Listenpreisen. Daß vom Februar bis heute der Preis für Adam von 85 000 Mark auf knapp 60 000 Mark gesenkt werden konnte, entspricht der " Übung fast aller Hersteller in diesem Jahr und ist ein Verdienst, kein Grund zum Tadel.

3. Software basteln und verkaufen die Händler selbst zu den von ihnen für richtig gehaltenen Preisen. Für ihre Qualität und Pflege können sie deshalb auch nur selbst einstehen. Die Lomac kennt diese Programme meist nicht, kann sie zumindest weder handeln noch - aus Urheberrechtsgründen - beeinflussen oder unterbinden. Die Händler und selbst erfolgreiche Pakete entwickelnden Firmenchefs handeln ihre Programme untereinander zu vergleichsweise günstigen Kursen (weil die Erstellung leichter als bei jedem anderen System ist!). Daß sie diese ihren Kunden so teuer wie möglich weiterzugeben versuchen, obwohl diese entsprechend der Ankündigung der Lomac sie selbst besser und billiger entwickeln können und sollten, entspricht den Gepflogenheiten der freien Marktwirtschaft - nicht nur auf dem Computermarkt.

Das Fibu-Programm des Stuttgarter Vertragshändlers enthält eine Summen- und Saldenbilanz. Eine "KER" (kurzfristige Erfolgsrechnung) baut man sich schnell nach den individuellen Bedürfnissen und Gewohnheiten ein. Sowohl die "Fibu" wie auch Lohn und Gehalt sind vom zuständigen Finanzamt genehmigt. Das Lohnkonto wird aus der zuständigen Datei "ANLOHNDAT" gedruckt.

5. Der Datenschutz ist eine Sache des Programms. Ich prüfe die Berechtigung des Benutzers zu Anfang jedes neuen Programms. Außerdem habe ich die verschiedenen Abteilungen mit unterschiedlichen Paßworten gegeneinander "abgeschottet". Das geht bei Lomac einfacher und schneller als bei den meisten anderen.

6. Daß der mitgelieferte Centronix-Drucker 702 die Überweisungsträger wie Brieflisten mit 132 Stellen druckt, erfahren wir täglich.

Auch Adreßaufkleber, die kleiner als DIN A5 sind, funktionieren. Liegt der "Schlag- Schlag" also beim Handling oder an dem in Sekundenschnelle abänderbaren Programm? Ich bedauere, daß der Centronix für Textverarbeitung zu häßlich druckt, und habe ihn einfach gegen einen Korrespondenzdrucker 4132 KP von Binder gewechselt.

7. Das Betriebssystem ist hervorragend organisiert. Es nimmt automatisch nur große Buchstaben (seien es Umlaute oder Standardbuchstaben) und alle Sonderzeichen und Leerstellen (!) an. Alle Eingaben werden - auch ohne Umschalttaste - automatisch in Großschrift aufgenommen.

8. Über 170 zufriedene Anwender im ersten Jahr der Lomac Deutschland lassen vermuten, daß - trotz 13jähriger Erfahrung, aber offenbar nur mit der "Erfassung", sprich Lochern - nicht alle sparsamen Firmenchefs die nötige Muße haben, ihre eigenen stupiden Arbeiten dem Computer mit ihren eigenen Worten deutlich genug zu beschreiben, damit er sie zuverlässig genug ihnen abnehmen kann. Die Möglichkeit dazu aber bietet ihnen Lomac.

9. Merke: Fragen Sie lieber nicht "Frau Brigitte", sondern Fachleute.

Dr. Barnbeck GST Gesellschaft für schlüsselfertigeTextsysteme mbH., Hamburg

Anmerkung der Redaktion: Die GST vertreibt Lomac-Anlagen.