Apple Watch gegen Pixel Watch

Unüberbrückbare Differenzen - bei der Pulsmessung

13.10.2022
Von Redaktion Computerwoche
Ein Redakteur der "New York Times" hat sich den Spaß erlaubt, die Google Pixel Watch an einem Handgelenk und die Apple Watch am anderen zu tragen. Die Unterschiede bei der Pulsmessung sind verblüffend.
Am Berg zeigt sich die ganze Wahrheit: Google Pixel Watch und Apple Watch kommen bei der Pulsmessung nicht auf einen gemeinsamen Nenner.
Am Berg zeigt sich die ganze Wahrheit: Google Pixel Watch und Apple Watch kommen bei der Pulsmessung nicht auf einen gemeinsamen Nenner.
Foto: Soloviova Liudmyla - shutterstock.com

Brian Chen, Autor der New York Times (NYT), wollte es genau wissen. Er trug am linken Handgelenk die neue Google Pixel Watch, die am Donnerstag (13. Oktober 2022) in den Handel kommt, und am rechten eine Apple Watch. Der passionierte Kletterer lud zunächst, wie von Google vorgesehen, die Fitbit-App auf seine Pixel Watch und richtete seinen Account ein. Um während eines Workouts den Puls zu messen, wählte er die Fitbit-Übungen-App aus und klickte darin auf die Funktion Indoor-Klettern. Auch in der Apple-Watch wählte Chen in der Workout-App die Kletterübung.

Nachdem er eine halbe Stunde geklettert war, schaute er sich die Ergebnisse der Herzschlag-Messung an. Zu seiner Überraschung maß die Pixel Watch durchgängig einen niedrigeren Puls als die Apple Watch. Chen legte sich noch einmal richtig ins Zeug und trieb seinen Puls mit der Apple Watch auf 150 Schläge pro Minute hoch. Die Pixel Watch maß indes nur 125 Schläge. Der Unterschied von 10 bis 25 Schlägen hielt sich auch bei leichteren Klettereinheiten. Wenn der Tester eine Pause einlegte, pendelten sich die Uhren wieder auf den gleichen Ruhepuls ein.

Zwei Algorithmen, zwei Wahrheiten

Chen kontrollierte nach erneut starker Belastung seinen Puls auf herkömmliche Weise mit den Fingern und stellte fest, dass seine Messung eher mit der Apple Watch als der Pixel Watch übereinstimmte. Als er Google mit den Ergebnissen konfrontierte, erhielt er die Antwort, beide Uhren arbeiteten mit unterschiedlichen Algorithmen und dass Google den Angaben seiner Watch vertraue.

Am 13. Oktober 2022 kommt die neue Google Pixel Watch in den Handel.
Am 13. Oktober 2022 kommt die neue Google Pixel Watch in den Handel.
Foto: Google

Mehr Übereinstimmungen beider Uhren stellte der NYT-Redakteur bei der Schlafüberwachung fest. Die Fitbit-App der Pixel Watch zeigte ihm an, er habe in der besagten Testnacht sechs Sunden geschlafen. Die Schlafqualität erreichte auf einer Skala von 1 bis 100 einen Wert von 77, was "angemessen" sei. Die Apple Watch bilanzierte ebenfalls sechs Stunden, zeigte aber kein Rating an, was der Tester verzeihlich findet - so genau wollte er es gar nicht wissen.

Im Vergleich der Batterieleistung zeigte sich, dass beide SmartWatches täglich aufgeladen werden müssen, wenngleich die Pixel Watch ein paar Stunden länger durchhielt als das Apple-Pendant.

Die Smart Watches unterscheiden sich nur wenig

Ansonsten bezeichnet der Autor die Pixel Watch als Android-Pendant zur Apple Watch, von den Features her gebe es nicht viele Unterschiede. In beiden Fällen fungiere die Uhr als Erweiterung des Smartphones, etwa indem sie eintreffende Messages anzeige oder Telefonanrufe ermögliche. Der größte Unterschied liege im Design: Die Pixel Watch gleiche eher einer klassischen Uhr, während die Apple Watch wie ein kleiner Taschenrechner mit Armband daherkomme.

Um die Pixel Watch zu nutzen, brauchen Anwender zwingend ein Android-Phone - so wie sie ein iPhone benötigen, wenn sie die Apple Watch tragen wollen. Dem Tester zufolge lohnt es sich nicht, in der Hoffnung auf eine bessere Uhr vom iOS- in das Android-Ökosystem zu wechseln oder umgekehrt, zumal die Preisunterschiede (350 Dollar für die Pixel Watch, 400 Dollar für die Apple Watch) nicht so groß sind.

Macht immer einen schlanken Arm: die Apple Watch.
Macht immer einen schlanken Arm: die Apple Watch.
Foto: Apple

Es sei überraschend und ein wenig enttäuschend, dass sich beide Hersteller dagegen entschieden hätten, ihre Smart Watches für die jeweils konkurrierende Produktwelt verfügbar zu machen. Andererseits kann Chen es aber auch verstehen, denn Kunden, die Smartphone und Watch kombinierten, seien noch abhängiger von ihrem Ökosystem, ein Wechsel zur Konkurrenz werde noch aufwendiger. (hv)