Unterstuetzung fuer Windows 95 ungewiss Unklare IBM-Strategie bewirkt Unsicherheit bei OS/2-Usern

27.01.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Die hektische Suche der IBM nach neuen Entwicklern fuer OS/2 Warp scheint gute Gruende zu haben. Noch immer mangelt es dem Betriebssystem - trotz einer Million verkauften Kopien in den letzten zwei Monaten - an robusten Applikationen. Ebenso beklagen Anwender die fehlende Zusage der IBM, Windows-95- Programme zu unterstuetzen.

Als Microsoft Windows 3.1 im April 1992 erstmals vorstellte, benoetigte die IBM rund ein Jahr, um OS/2 das Praedikat Windows- kompatibel verleihen zu koennen. Anwender befuerchten nun, dass Big Blue fuer die Unterstuetzung von Windows 95 moeglicherweise noch laenger brauchen wird.

"Betrachtet man die Ankuendigungen zur Objekttechnologie oder die Verfuegbarkeit von Applikationen zur Produktivitaetssteigerung, so fuehrt der Weg eindeutig ueber Microsoft", sagte beispielsweise Joseph Correira, Vice-President der DV-Abteilung bei The Travelers Cos., Hartford, Connecticut. Sein Unternehmen setzt rund 9000 OS/2-Kopien ein.

Ebenso erwaegt die First Union National Bank in Charlotte, North Carolina, die momentan etwa 7000 Kopien des Betriebssystems nutzt, den Wechsel auf Microsofts Produktspektrum:

"Wenn wir unsere Strategie nicht drastisch aendern, muessen wir fuer beide Plattformen gleichzeitig entwickeln - und das macht keinen Sinn", aeussert sich Jeff Headley, Systems-Architect beim Finanzinstitut. Die Bank werde in Zukunft entweder das Betriebssystem austauschen oder die Entwicklungsstrategie anpassen muessen.

Auch in Haendlerkreisen ist die Stimmung schlecht. Umfragen der CW- Schwesterpublikation "Computerworld" haben ergeben, dass der DV- Gigant aus Armonk, wenn er die bestehenden Unklarheiten nicht ausraeumt, eine Reihe der bislang treuen OS/2-Verkaeufer verlieren koennte.