Compass-Studie 2000

Unternehmenslenker messen der IT mehr Bedeutung bei

06.10.2000
FRANKFURT/M. (CW) - Die IT rückt auch in den Vorstandsetagen der Unternehmen immer mehr in den Blickpunkt des Interesses - zumindest bezogen auf ihre strategische Bedeutung in puncto Wettbewerbsfähigkeit. Dies bringt die "Compass-World-IT-Strategy-Census-2000"-Studie ans Tageslicht, die die Unternehmensberatung Compass Anfang des Jahres zusammen mit der London Business School erarbeitet hat.

Jahrelang fristete das Thema IT in Vorstandssitzungen ein Schattendasein. Kam es zur Sprache, ergriffen die meisten Topmanager die Flucht. Im beginnenden E-Commerce-Zeitalter zeichnet sich nun ein Wandel ab. So stellt die vorliegende Studie fest, dass sich die CEOs und CFOs weltweit führender Unternehmen quer durch alle Branchen nicht nur zunehmend sicherer im Umgang mit IT fühlen, sondern verstärkt auch das Geschäftspotenzial von IT verstehen. Und immerhin sehen sich 35 Prozent der 412 in Europa, Nordamerika und Australien befragten Spitzenkräfte der Wirtschaft in der Lage, eigenständig IT-Entscheidungen zu treffen.

Im Ranking der Unternehmensziele spielt IT ebenfalls eine größere Rolle. Nach wie vor haben zwar die Steigerung der Profitabilität (68 Prozent der Antworten) und des Umsatzes (63 Prozent) oberste Priorität, bereits an dritter Stelle aber folgt E-Commerce mit 52 Prozent. Dabei erhoffen sich die Unternehmenslenker vom elektronischen Geschäftsverkehr vor allem den verstärkten Zugang zu neuen Kunden, effizientere Versorgungsketten, aber auch eine bessere Kundenbindung und -pflege. Entsprechend hoch im Kurs steht bei der Bewertung von Applikationen der Einsatz von Customer-Relationship-Management-Systemen. Für 38 Prozent der Befragten sind Systeme zur Kundenbindung und -pflege das Kernthema, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, gefolgt von der Verbesserung des Supply-Chain-Managements (33 Prozent).

Betrachtet man die Einschätzungen der 73 befragten deutschen Teilnehmer, so sind nur geringfügige Abweichungen im internationalen Vergleich festzustellen. Allerdings messen sie dem Thema E-Commerce einen höheren Stellenwert bei und sehen es als genauso wichtig an wie Profitabilität und Umsatzwachstum. Nach Auffassung von Manfred Lippert, Geschäftsführer von Compass Deutschland, liegt dieser Optimismus an der Aufbruchstimmung, die in Sachen elektronischer Geschäftsverkehr in Deutschland noch herrscht. "E-Commerce hat hierzulande noch nicht den Reifegrad wie in anderen Ländern erreicht." Zudem stehe, so Lippert bei der Präsentation der Studie in Frankfurt am Main, bei deutschen Führungskräften in puncto E-Commerce noch nicht die Kundenneugewinnung oder gar die Kannibalisierung von Märkten im Vordergrund. Den Unternehmen gehe es vor allem um eine deutliche Verbesserung ihrer internen und externen Kommunikationsprozesse.

Abb: Mehr als eine Worthülse: Auch bei deutschen CEOs ist das Thema E-Commerce inzwischen im konkreten Projektstatus. Quelle: Compass