Der Staat soll IT-Vorreiterrolle übernehmen

Unternehmen starten Initiative D21

03.09.1999
STUTTGART (CW) - Die "Initiative D21" wurde in Stuttgart ins Leben gerufen. Die 27 Gründungsmitglieder haben sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland den Wandel zur Informationsgesellschaft zu beschleunigen.

Auf der Gründungsversammlung rief der Vorsitzende der Initiative, IBM-Chef Erwin Staudt, Unternehmen und Institutionen in Deutschland dazu auf, sich nicht abseits zu stellen, sondern am Wandel von der Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft mitzuwirken. "Die Karten für Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand der Länder werden neu gemischt", so Staudt. "Wir können das Blatt beeinflussen und so sicherstellen, daß Deutschland nicht den Anschluß verliert." Der Vorsitzende der IBM Deutschland GmbH wies darauf hin, daß die jährlichen Investitionen in die IuK-Technik in der Bundesrepublik mit rund 2100 Mark pro Kopf nur wenig mehr als die Hälfte des Werts der USA (3700 Mark) betragen. Nötig sei deshalb eine enge Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, um der Informationsgesellschaft zum Durchbruch zu verhelfen.

Neben IBM gehören Alcatel SEL, Debis, Hewlett-Packard und Siemens zu den Gründungsmitgliedern. Der Ehrenvorsitz des in Berlin eingetragenen Vereins soll Altbundespräsident Roman Herzog angetragen werden. Zur Übernahme des Beiratsvorsitzes hat sich Bundeskanzler Gerhard Schröder bereiterklärt.

Als Leitfaden für die Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft hat sich die Initiative vier Ziele gesetzt:

- Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft entwickeln optimale Rahmenbedingungen für den Weg ins Informationszeitalter.

- Der Staat und seine Einrichtungen sind Vorbild bei der Nutzung moderner Technologien.

- Bildung und Qualifikation sind die Grundlagen für das Leben, Arbeiten und die Wertschöpfung in einer Wissensgesellschaft.

- Staat und Wirtschaft fördern die Akzeptanz von Technik und neuen Informations- und Kommunikationstechnologien.

Das Memorandum der Initia- tive D21 wurde Bundeskanzler Schröder und weiteren Regierungsmitgliedern bereits vorgestellt. Fünf Arbeitsgruppen sollen einen Ordnungsrahmen für die Internet-Nutzung erstellen, den Staat beim Einsatz moderner Technologien in eine Vorreiterrolle bringen und Qualifizierungsmaßnahmen anstoßen. Zudem sollen Frauen in IT-Berufen gefördert werden. Die Teams stehen unter der Leitung von Staatssekretären aus den Ministerien für Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft und Inneres sowie jeweils eines Vertreters der Initiative D21.

Zum Stand des Sponsorprojekts "Internet-Klassenzimmer" berichtete Staudt, daß sich bisher rund 40 Schulen und 15 Sponsoren auf der Website der Initiative eingetragen hätten. Ziel ist es hier, bis zum Jahresende mindestens 100 Klassenzimmer mit netzfähigen PCs auszurüsten. Informationen zur Initiative D21 sind erhältlich unter der Internet-Adresse www.initiatived21.de.