Unternehmen lagern auch die Entwicklung aus

10.08.2007
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Noch dominiert das Body-Leasing, aber der Trend geht zu Wertschöpfungspartnerschaften.

Immer mehr Unternehmen arbeiten auch im Bereich Forschung und Entwicklung mit externen Partnern zusammen. Dem Stifterverband Wissenschaftsstatistik zufolge gaben deutsche Firmen im vergangenen Jahr insgesamt 8,5 Milliarden Euro für extern erbrachte R&D-Leistungen (Research and Development) aus. Zwei Drittel davon (5,5 Milliarden Euro) entfielen auf kommerzielle Anbieter: freiberufliche Entwickler, Personalvermittlungsagenturen sowie auf R&D spezialisierte Dienstleister. Im laufenden Jahr wird dieses Geschäft um sieben bis acht Prozent zulegen, prognostiziert die Beratungsfirma Lünendonk in ihrer kürzlich vorgestellten Studie.

Die R&D-Serviceanbieterlandschaft in Deutschland ist extrem heterogen.
Die R&D-Serviceanbieterlandschaft in Deutschland ist extrem heterogen.
Foto: Lünendonk

Der mit Abstand größte Abnehmer von R&D-Dienstleistungen in Deutschland ist die Fahrzeugindustrie (Automotive, Luft- und Raumfahrt sowie Schienenfahrzeuge). Allein die Automobilbranche gab nach Angaben des Statistischen Bundesamts im vergangenen Jahr 4,7 Milliarden Euro für externe Entwicklung aus. Das entspricht fast 18 Prozent ihrer gesamten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Ebenfalls stark nachgefragt werden R&D-Services von der IT- und TK-Industrie, der Elektrotechnikbranche sowie dem Maschinen- und Anlagenbau.

Im Gegensatz zu den teilweise verwandten IT-Services, bei denen die fertige Lösung beim Anwender im Haus verbleibt - etwa in Form von verbesserten Prozessen -, beziehen sich R&D-Dienstleistungen auf die Entwicklung von Produkten des Auftraggebers, die an den Endkunden weiterverkauft werden. Der externe Anbieter übernimmt dabei entweder einzelne Teilaufgaben oder gleich mehrere Schritte – etwa Hardwareentwicklung, Projektservices und Embedded Systems. Aber auch die Vermittlung von Entwicklern für spezielle Aufgaben, im Fachjargon "Bodyshopping" genannt, ist ein wichtiger Teil des R&D-Servicemarkts.