Gartner warnt

Unternehmen ignorieren CO2-Emissionen

25.03.2009
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Viel zu wenige Organisationen haben Systeme zum Messen und Steuern ihres CO2-Ausstoßes eingeführt, berichten Gartner-Experten. Das könnte sich bald rächen.

In einer internationalen Studie kommt das Marktforschungs- und Beratungshaus Gartner zu ernüchternden Ergebnissen. Von 626 befragten Organisationen gaben lediglich 18 Prozent an, dass eine künftige Gebühr auf den CO2-Ausstoß in ihren Plänen für die nächsten zwei Jahre eine Rolle spiele. 46 Prozent glauben dagegen nicht an einen Einfluss. Entsprechend schlecht sind die Unternehmen laut der Erhebung darauf vorbereitet, ihren CO2-Ausstoß genau beziffern und analysieren zu können, wenn es eines Tages darum geht, Emissionszertifikate zu erwerben.

In Westeuropa haben demnach lediglich 32 Prozent der Befragten Systeme zum Messen und Steuern ihrer Emissionen eingeführt. Der alte Kontinent liege dabei im weltweiten Vergleich immer noch an der Spitze, so Gartner. In den Vereinigten Staaten und dem asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum fallen die entsprechenden Werte nur halb so hoch aus. Dessen ungeachtet gibt es in Europa große regionale Unterschiede. So haben nur 2,6 Prozent der französischen Organisationen CO2-Management-Systeme eingeführt. Als Vorreiter gilt Deutschland mit einem Anteil von 74,4 Prozent.

Franzosen und Briten kommen zudem auf die niedrigsten Werte, wenn es um die Frage des Einflusses künftiger CO2-Gebühren auf ihre Unternehmenspläne in den nächsten 24 Monaten geht. In Indien und China scheint das Bewusstsein mit Anteilen von 21 beziehungsweise 20 Prozent ausgeprägter zu sein.

Die laxe Haltung in Sachen CO2-Ausstoß und entsprechender Steuerungssysteme könnte die Organisationen bald teuer zu stehen kommen, warnt Gartner-Analyst Simon Mingay. Viele Regierungen, darunter die Obama-Administration ebenso wie EU- oder australische Behörden, wollen CO2-Emissionen reduzieren und planen dazu Programme zur Einführung von Verschmutzungszertifikaten, die später auch gehandelt werden sollen. IT-Verantwortliche täten gut daran, schon jetzt entsprechende Prozesse und Systeme einzuführen, die die benötigten Daten sammeln und analysieren können. (wh)