Unternehmen erkunden die Blogosphere

23.06.2005
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Corporate Weblogs eröffnen Unternehmen einen neuen Kommunikationskanal. Sie dienen als Marketing-Instrumente, schwarze Bretter und Plattformen für den Wissensaustausch.

Hier lesen Sie ...

  • wie weit deutsche Unternehmen in Sachen Blogs sind;

  • welche Vorteile Corporate Weblogs bringen können;

  • wie große IT-Hersteller Blogs nutzen;

  • was beim Einrichten von Corporate Blogs zu beachten ist.

Wer schreibt schon Online-Tagebücher? Amateurjournalisten, mitteilungsbedürftige Techies oder einfach nur Wichtigtuer. Mit solchen Vorurteilen hatte die "Blogosphere" nicht nur in Deutschland lange zu kämpfen. Doch die Stimmung dreht sich. "Das Interesse der Unternehmen an professionellen Weblogs wächst", beobachtet Klaus Eck, PR- und Blog-Berater in München. "Auch Großkonzerne prüfen den Einsatz."

Je nach Statistik liegen weltweit zwischen zehn und 32 Millionen Blogs auf Servern im Web, jeden Tag kommen 40 000 neue hinzu. Die US-amerikanische Firma Blogpulse unterscheidet davon rund 3,5 Millionen aktive Blogs, sprich Tagebücher, die in den letzten 30 Tagen mindestens einen neuen Eintrag ("Posting") verzeichneten. Weit geringer ist der Anteil an Corporate Weblogs. Weniger als fünf Prozent der US-Unternehmen führen ein Weblog, schätzt Gartner-Analyst Ray Valdes. Weltweit dürfte die Zahl unter einem Prozent liegen.

"In Deutschland sind Weblogs noch immer ein Nischenphänomen", urteilt Thorsten Wichmann, Geschäftsführer der Berliner Berlecon Research GmbH. Allerdings nehme ihre Zahl monatlich um zirka 15 Prozent zu. Setze sich dieses Tempo fort, könne es hierzulande bis zum Jahresende 2005 etwa eine halbe Million Weblogs geben. Die Hamburger CRM-Agentur Proximity geht nach eigenen Erhebungen von 150 000 Blogs in Deutschland aus, Tendenz steigend. "Gegenwärtig ist der Markt noch von privaten und journalistischen Weblogs geprägt", erläutert Martin Nitsche, CEO von Proximity Germany. "Aber auch Unternehmen müssen sich frühzeitig und professionell mit dem Thema befassen. Denn Weblogs lassen sich für den Dialog mit den unterschiedlichsten Zielgruppen einsetzen, seien es Konsumenten, Kunden oder auch Mitarbeiter."