Als PC-Alternative

"Unsere Terminals sind schon mit dem Internet verbunden"

15.03.1996

Die Magirus Datentechnik GmbH in Stuttgart verwendet "Multia"- Terminals von Digital Equipment (DEC). Die Geraete laufen unter dem Betriebssystem Windows NT und werden mit Pentium- und Alpha- Prozessoren angeboten. Unter einer Benutzeroberflaeche sind die Terminalemulation und das X-Windows-System sowie die PC- Anwendungen zusammengefasst. Der Grundpreis inklusive Festplatte, aber ohne Monitor und Tastatur, betraegt abhaengig von der CPU zwischen 5900 und 7000 Mark. Mit Fabian von Kuenheim, geschaeftsfuehrender Gesellschafter von Magirus Datentechnik, sprach CW-Redakteur Walter Mehl ueber die Terminals in seinem Unternehmen.

CW: Was gab den Ausschlag fuer den Kauf der Multia-Terminals?

von Kuenheim: Ein normales Terminal haette es wegen der eingeschraenkten Multisession-Faehigkeit nicht getan, ausserdem brauchen wir an vielen Arbeitsplaetzen heute sowohl PC- wie auch Terminalfunktionalitaeten. Das koennte man auch mit einem PC und einem Terminalemulator in den Griff kriegen. Wenn Sie allerdings in Ihrem Unternehmen ein groesseres Netz mit mehreren Geschaeftsstellen mit Standleitungen betreiben, so koennen Sie nicht an jedem dieser Standorte DV-Spezialisten vorhalten, die das System am Laufen halten. Die Verwaltung der DV-Anlage von einer Stelle aus tritt in den Vordergrund, und da schneiden PCs schon sehr viel schlechter ab. Da sind Systeme von Vorteil, die sich ueber Netz verwalten lassen und eine einfache Softwaredistribution gestatten.

CW: War das allein der Grund?

von Kuenheim: Nein . . .

CW: Sondern?

von Kuenheim: Wir wollten ausserdem die Geraete und Netzanschluesse vereinheitlichen, um Probleme mit den Netzkarten zu verringern. Und schliesslich haben wir uns die Frage gestellt, welche PC- Funktionen noetig sind. Der PC erlaubt eine Freiheit, die zwar schoen ist, aber nicht immer im Unternehmenssinne. Diese Freiheit laesst sich mit einem Terminal einschraenken, weil ich beispielsweise das Diskettenlaufwerk von der Zentrale aus sperren und, wenn noetig, zum Lesen oder Schreiben wieder freigeben kann.

CW: Haben Sie denn eine Verbindung zum Internet geplant?

von Kuenheim: Das war Teil des Konzeptes. An unserem Standort in Muenchen haben wir einen Firewall-Server aufgebaut, um von jedem Arbeitplatz aus den Zugriff zum Internet zu ermoeglichen. Wir sind gerade in der letzten Phase dieses Projekts.

CW: Wofuer nutzen Sie den Internet-Zugang?

von Kuenheim: Es gibt verschiedene Gruende: Im Produkt-Marketing wollen wir uns schnell einen Marktueberblick verschaffen und suchen deshalb nach Informationen unserer Lieferanten und Konkurrenten. Die gleichen Daten nutzen wir im Vertrieb, beispielsweise stellen Digital Equipment oder Adobe vertriebsrelevante Daten im Internet zur Verfuegung. In unserem Haus laeuft darueber hinaus ein eigener Internet-Server, ueber den wir unseren Kunden Informationen anbieten. Das Internet ist unser dominierendes Mail-Medium geworden.