Unix vor Neubeginn

17.01.1986

Zum Thema "Unix" ist (fast) alles gesagt, in der Sache (fast) nichts getan worden. Keine Rede mehr ist von einem Betriebssystemstandard, der die IBM-Welt aus den Angeln heben soll. Beflügelt von solchen Drohungen hat der Mainframe-Marktführer das aus seiner Sicht einzig Richtige getan, nämlich Unix den Anwendern als kompliziertes Stück Software vorgeführt.

Die Roßkur wirkte. Dabei weiß jeder, daß Unix, auf Hardwareunabhängigkeit getrimmt, keine einfache Kiste sein kann. Woher dann die Beunruhigung in den Reihen der Unix-Marketiers? Topmanager und Endbenutzer sind nun mal die falschen Ansprechpartner, wenn es um Software-Entwicklungsumgebungen geht. Und den MVS-geschädigten DV/Org.-Chefs muß ein weiteres Betriebssystem überflüssig wie ein Kropf erscheinen.

Handfeste Vorteile bietet Unix allein den Softwareentwicklern. Bei ihnen ist das Bell-Betriebssystem zwar nicht unumstritten, aber immerhin noch in der Diskussion. Die Kritiker artikulieren nur, was die Programmierer fordern daß nämlich Unix zu einem Werkzeug gemacht werden sollte, das die Kernpunkte eines modernen Software-Engineering berücksichtigt. Insofern steht Unix vor einem Neubeginn.