Unix-Server mit Highend-Flair

20.06.2002
Von Katharina Friedmann
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit Highend-verdächtigen Midrange-Unix-Systemen versuchen sich IBM , Sun und Hewlett-Packard (HP) derzeit gegenseitig das Wasser abzugraben. Ausgestattet mit ausgefeilten Partitionierungs- und weiteren Hochverfügbarkeitsmerkmalen, sollen sich die „kleineren Geschwister“ der jeweiligen Topmodelle zur Konsolidierung von Server-Landschaften eignen und damit Komplexität und Kosten in Firmenrechenzentren reduzieren. Allerdings gibt es zwischen den Hardwareangeboten kleine, aber feine Unterschiede.

Im Ringen um Anteile im Midrange-Segment des ermatteten Unix-Server-Markts liefern sich IBM, Sun und HP seit einiger Zeit einen heftigen Dreikampf. Nutznießer des Marktgerangels sind nach Ansicht von Branchenexperten Unternehmen, die hinsichtlich ihrer Server- und Applikationslandschaft zwar Bedarf an hoher Funktionalität haben, deren finanzieller Rahmen der Erwerb eines Mammutmodells jedoch sprengen würde. Mit ihren Mittelklasse-Maschinen „Regatta P670“ (IBM), „Sun Fire 12K“ (Sun) beziehungsweise „RP8400“ (HP) versprechen die drei Branchenschwergewichte Unix-Server mit dem Highend-Flair ihrer großen Brüder „Regatta P690“, „Sun Fire 15K“ („Starcat“) respektive „Superdome“ - zum günstigen Midrange-Preis.

Foto: Sun/HP/IBM/ak
Foto: Sun/HP/IBM/ak

„Bei den drei Modellen handelt es sich eindeutig um ,Edelmetall‘“, bewertet Henrik Klagges, Managing-Partner des Beratungsunternehmens TNG Consulting, das Midrange-Angebot der drei Unix-Rivalen. Der Gattungsbegriff „Mittelklasse“ bedeute hier praktisch keine Einschränkung mehr in Qualität oder Highend-Features, sondern beziehe sich nur auf Preis und absolute Kapazität beziehungsweise die maximale Anzahl integrierbarer CPUs, so der Consultant.

Kostengünstige Highend-Technik

Hinter den Diätvarianten der Topmodelle verbergen sich nach Meinung von Marktexperten nicht zuletzt die akuten Absatznöte der Unix-Anbieter: Angesichts der Investitionszurückhaltung der Unternehmen sei es für die Hersteller zunehmend schwieriger, genügend Kunden zu finden, die ein Minimum von rund einer Million Dollar für den Einstieg in anspruchsvolle Plattformen à la Regatta, Starcat oder Superdome ausgeben wollen. „Um ihre Highend-Techniken dennoch an den Anwender zu bringen, haben sie diese kurzerhand auf Midrange-Maschinen heruntergebrochen und preislich zurechtgestutzt“, interpretiert Andrew Butler, VP und Research Group Director bei Gartner. „Merkmale wie die Partitionierung waren bis vor kurzem in Midrange-Unix-Servern nicht zu finden“, bestätigt auch IDC-Analyst Jean Bozman.