Charité Berlin

Universitätsmedizin goes Homeoffice

30.07.2020
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
8000 Studierende und 2500 Mitarbeiter mit Lehraufgaben mussten an der Charité Universitätsmedizin Berlin quasi über Nacht ins Homeoffice. Lesen Sie, wie das Traditionskrankenhaus diese Aufgabe meisterte.
Die Universitätsmedizin Charité Berlin musste kurzfristig knapp 8000 Studenten und 2500 Mitarbeiter mit Lehraufgaben ins Homeoffice migrieren.
Die Universitätsmedizin Charité Berlin musste kurzfristig knapp 8000 Studenten und 2500 Mitarbeiter mit Lehraufgaben ins Homeoffice migrieren.
Foto: Tobias Arhelger - shutterstock.com

Nicht erst seit Corona und den fundierten Expertenbeiträgen rund um die aktuelle Pandemie, ist die Charité Berlin auch bundesweit zum Inbegriff für höchste medizinische Qualität geworden. Aktuell zeigen die Berliner, dass sie auch Digitalisierung können, indem sie sich flexibel und innovativ auf die neuen Begebenheiten einstellen.

Nachdem Arbeitgeber die Bürobeschäftigten aufgrund der Corona-Pandemie zum Arbeiten ins Heimbüro schickten, mussten sie den Mitarbeitern den nahtlosen Arbeitsübergang ermöglichen, damit die Arbeitsabläufe reibungslos weiterlaufen. Leichter gesagt als getan - vor allem im Falle eines Krankenhauses mit Lehrbetrieb, in dem für Studierende und Mitarbeiter bislang Vor-Ort-Präsenz eine Selbstverständlichkeit war.

Homeoffice Shift: Charité setzt auf E-Learning

Dabei ist es jedoch nicht so, dass die Charité mit E-Learning und Digitalisierung Neuland betreten musste. Bereits seit 1996 experimentieren die Mediziner mit modernen Lernmethoden, wie Sandra Buron versichert, die das Team E-Learning leitet. Ihr Team, aber auch das der IT, waren besonders gefordert, um sicherzustellen, dass der Unterricht weiterlaufen kann. Dazu zeichnete das E-Learning-Team einerseits viele Vorlesungen auf. Gegenüber der selbstinitiierten Aufzeichnung durch Dozenten hat dies den großen Vorteil, dass die Aufnahmequalität stimmt - vor allem der Ton. Denn das haben wohl alle Nutzer von Videokonferenzen in Coronazeiten festgestellt: Nichts nervt mehr als schlechte Tonqualität. Zum anderen fanden viele Veranstaltungen via Microsoft Teams statt.

Hier kam der Geschäftsbereich IT ins Spiel. Bereits vor über einem Jahr hatte die IT Microsofts Office 365 eingeführt und mit dem dazugehörigen Collaboration Tool Teams erste Erfahrungen gesammelt, wenn man auch, wie IT-Manager Michael Mallach, Leiter der Abteilung Forschung und Lehre zugibt, zunächst nur in ausgewählten Bereichen damit arbeitete und man sich nicht vorgestellt hatte, es für alle Studierenden und Lehrenden in kürzester Zeit auszurollen.

Die Berliner Charité präsentiert sich auch beim Thema Digitalisierung innovativ und fortschrittlich.
Die Berliner Charité präsentiert sich auch beim Thema Digitalisierung innovativ und fortschrittlich.

Charité Berlin: Hybride Lehre ist die Zukunft

Die IT und das E-Learning-Team waren so in diesem Frühjahr besonders gefordert, denn es galt, alle Voraussetzungen zu schaffen, etwa schnellstmöglich Lernunterlagen - sowohl für die Lehrenden auch als für Studierende - zu erstellen, damit die Wissenschaftler digital weiter unterrichten können. Mallach und Buron versichern, dass selbst alteingesessene Professoren "sehr gut mitgemacht" haben. Es wurde gründlich geschult, um allen Dozenten die Sicherheit zu geben, dass es funktioniert. Aber auch "schlank" eingeführt, wie Mallach erzählt, also, zunächst nur die Grundfunktionen, damit "die sitzen", die Kür habe noch Zeit. Bestärkt gefühlt habe man sich durch das sehr gute und positive Feedback der regelmäßigen Evaluationen.

Burons langfristiges Wunschziel ist es, mehr Blended Learning zu etablieren. Das könnte beispielsweise bedeuten, dass die Studierenden künftig im ersten Schritt "die Konserve", sprich, die Videovorlesung, verfolgen, und in der Präsenzzeit mit dem Professor so ein Unterricht auf einem höheren interaktiven und inhaltlichen Niveau stattfinden kann. Natürlich sei man sich einerseits bewusst, dass, so Buron "nichts eine gute Präsenzlehre" ersetzen könne, andererseits, dass digitale Formate selbstverständlicher werden und hybriden Lehrangeboten die Zukunft gehöre.