Universität Karlsruhe öffnet sich den Schulen

Universität Karlsruhe öffnet sich den Schulen Schüler besuchen Informatikvorlesungen

15.01.1999
KARLSRUHE (CW) - Von Technikfeindlichkeit kann bei Schülern keine Rede sein. Mit Begeisterung nehmen zur Zeit Gymnasiasten in Karlsruhe an einem Modellversuch teil, der ihnen den Besuch von Informatikvorlesungen an der Universität ermöglicht.

Vormittags die Schulbank drücken und nachmittags noch Lust haben, in die Vorlesung zu gehen? Daß diese Rechnung aufgeht, beweisen die 33 Schüler aus der Kollegstufe, die parallel zur Schule noch Informatikvorlesungen an der Uni Karlsruhe besuchen. Dabei können sie am Ende des Semesters eine Prüfung ablegen, die im Falle eines späteren Informatikstudiums anerkannt wird.

Die Schüler denken bei diesem Modellprojekt weniger an den größeren Lernaufwand als an die Chance, neue Wege zu gehen. Tobias Lehr findet es angenehm, daß jeder, ob Student oder Professor, per E-Mail erreichbar ist. Für Andreas Ritschel ist das Pro- jekt der richtige Schritt, "um individuelle Fähigkeiten früh zu erkennen und zu fördern". Er schlägt vor, daß sich auch andere Fakultäten anschließen. Tim Schuppener findet das Klima an der Fakultät für Informatik "einfach brillant". Er macht sich nur Sorgen um sein nächstes Schuljahr, wenn er den Modellversuch beendet hat, aber trotzdem noch parallel zur Schule weiterstudieren möchte. Außerhalb der Uni sieht er nur begrenzte Möglichkeiten, seine Fähigkeiten in Informatik zu verbessern.

Leicht neidisch schauen die Erstsemester auf die Teilnehmer des Modellprojekts, schließlich gab es zu ihrer Schulzeit keine Möglichkeit eines vorzeitigen Studiums. Der Informatikstudent Stefan Gaa sieht für die Schüler nur Vorteile: "Sie haben bereits Prüfungsleistungen erworben und wissen auch, wie der Universitätsbetrieb läuft."

Für die Fakultät für Informatik ist es nach Aussage des Dekans Detlef Schmid wichtig, sich nicht auf die universitäre Ausbildung zu beschränken, sondern vielfältige Kontakte zu Schulen zu knüpfen. Das Projekt "Schülerinnen und Schüler an der Universität" wird durch zahlreiche Aktivitäten ergänzt. Hierzu gehören Informationsveranstaltungen zur Informatik an den Schulen, ein vier Semester umfassendes Kontaktstudium sowie eine eigene Vorlesungsreihe für Informatiklehrer. Darüber hinaus bietet das Projekt "Lehrer an das Internet" seit drei Jahren bereits 2000 Lehrern die Möglichkeit, sich mit dem Internet vertraut zu machen und sich in Newsgroups zu organisieren.