Univac realisiert Apaco im Kantonsspital Baden

29.09.1978

BADEN (sg) - Am 1. September 1978 wurde das Kantonsspital Baden seiner Bestimmung übergeben. Dieses derzeit wohl modernste Spital der Schweiz wurde mit einem Kostenaufwand von rund 215 Millionen Franken in fünfjähriger Bauzeit errichtet. Die computertechnische Ausstattung des 500-Betten-Spitals kommt von Univac. Der Bauherr mußte für die EDV-Ausrüstung dieses Groß-Krankenhauses rund 3,3 Millionen Franken berappen, wovon eher bescheidene 600 000 Franken auf die Software entfielen.

Begünstigt wurde die Entscheidung, auch das Kantonsspital Baden mit einer Univac-Anlage auszustatten, durch die Tatsache, daß im Spital Bruderholz des Kantons Basel bereits seit 1973 eine Univac 1100/11 in Verbindung mit der Automatischen Patientenadministration mittels Computer (APACO), im Einsatz steht.

Für die termingerechte Fertigstellung war das auf Spital-Applikationen spezialisierte Hersteller-Team unter der Leitung von Uwe Dohrn verantwortlich. Die Univac-Experten konnten sich dabei auf ihre Erfahrung bei der Einführung schlüsselfertiger Realtime-Lösungen im Spitalwesen stützen.

Seitens der Spitalverwaltung war ursprünglich geplant, über Datenfernverarbeitung mit dem Rechenzentrum der Univac in Zürich zusammenzuarbeiten. Dieses Verfahren wird beispielsweise vom Kantonsspital Basel praktiziert. Letztlich fiel die Entscheidung in Baden jedoch zugunsten der längerfristig wirtschaftlicheren Lösung, mit einer eigenen Anlage zu fahren. Die Anlage wurde im kantonalen Rechenzentrum Aarau installiert, da sie als zentrales Informationssystem für möglichst viele weitere Spitäler verwendet werden soll.

Zunächst besteht mit dem Kantonsspital Bruderholz - neben Baden - bereits ein entsprechender Vertrag. Die Entscheidung für den Standort Aarau bot zudem den Vorteil, daß im Rechenzentrum Aarau bereits die infrastrukturellen Voraussetzungen für den Betrieb eines Realtime-Computers bestanden.

Ausschlaggebend war aber nicht zuletzt auch die Tatsache, daß bei dem eingeschlagenen Weg kein großer personeller Aufwand erforderlich war. So waren im Rechenzentrum Aarau nur drei zusätzliche Mitarbeiter erforderlich, um den Betrieb der Anlage rund um die Uhr gewährleisten zu können.

Im Spital selbst kommt man dabei völlig ohne eigenes EDV-Personal aus. Das bedienungsfreundliche und leicht erlernbare System Apaco - es wurde speziell für Schweizer Spitäler entwickelt - ist ein Standard-Applikationspaket von Univac. Mit seiner Hilfe wird im wesentlichen die Patientenadministration abgewickelt und damit eine spürbare Entlastung des Verwaltungsapparates erreicht.

Bei Apaco wurde ganz bewußt nicht auf ein totales Krankenhaus-Informationssystem Eingearbeitet. Dem System liegt vielmehr die Maxime zugrunde, mit möglichst einfachen Mitteln wie beispielsweise überlangen Markierungskarten und Datenerfassung am Arbeitsplatz, sowohl dem Arzt als auch dem Pflege- und Verwaltungspersonal das lästige Datensammeln zu erleichtern. Mit Apaco ist die Basis für ein umfassendes Spital-Informationssystem gegeben, wobei die an verschiedenen Stellen des Krankenhauses anfallenden und erforderlichen Patientendaten beliebig ergänzt, verwaltet und abgerufen werden können. Alle Programme basieren auf der Univac Standard-Systemsoftware mit ASCII-Cobol, DMS, TIP und CMS und können auf allen Rechnern der Serie 1100 gefahren werden.