Univac-Pecher über Kostenstruktur bei der Hardware:"Geiz mit Bytes lohnt nicht"

20.06.1975

ROM - "Wer heute noch mit Bytes geizt, spart am falschen Platz" sagte Univac-Direktor J. Pecher bei einem Seminar in Rom. "Angesichts fallender Speicherkosten und steigender Gehälter lohnt sich die Überlegung, einen Programmierer weniger und 100 K Hauptspeicher oder 100 MB Massenspeicher mehr zu nehmen.

Das sind nach Pechers Ansicht die wichtigsten Entwicklungen in der Hardware-Kostenstruktur:

Zentraleinheiten: Mit einer fünf bis zehnfachen Leistungssteigerung ging eine deutliche Preiserhöhung einher, wie aus der Tabelle ersichtlich ist. Das hatte nicht nur technische Gründe - die Firmen kalkulieren auch anders: die Peripheriepreise gerieten durch den Wettbewerb mit unabhängigen Herstellern unter Druck und die Entwicklung von Betriebssystemen wird immer teurer.

Hauptspeicher: In den letzten Jahren beachtlich verbilligt; durch Übergang auf Halbleiter Preistendenz weiter sinkend.

Platten: Gegenüber früheren Modellen jetzt vierfache Kapazität, halbe Zugriffszeit und über 50 Prozent Verbilligung. Nach Einsatz des Linearmotors (statt Hydraulik) keine Senkung der Zugriffszeiten mehr wahrscheinlich, aber Kapazitäten bis eine Milliarde Bytes pro Laufwerk denkbar.

Bandeinheiten Preis/Leistungsverhältnis im gleichen Zeitraum weniger verbessert als bei Platten; wesentliche Änderung möglich bei Übergang auf 6250 Bpi Aufzeichnungsdichte.

Drucker: Elektromechanische Technologie "ausgereizt"; keine wesentliche Preisänderung zu erwarten; hohe Papierpreise können Neuorientierung beim Output erfordern.

Pechers Folgerungen: Man sollte mehr höhere Sprachen und andere Programmierhilfen einsetzen, Modularprogramme verwenden und verstärkt Datenbanken und Realtime-Systemen planen. -py