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Profitabilität zieht an

United Internet hält Wachstumstempo hoch

18.11.2014
Der Internetanbieter United Internet (1und1, GMX, Web.de) hält sein Wachstumstempo hoch.

Dank des anhaltenden Zustroms bei den Kundenzahlen im Geschäft mit Internetzugängen kletterte der Umsatz im dritten Quartal im Jahresvergleich um 9,7 Prozent auf 737,3 Millionen Euro, wie das TecDax-Schwergewicht am Dienstag mitteilte. In den drei Monaten bis Ende September kamen 240.000 neue Kunden bei den kostenpflichtigen Verträgen dazu - Analysten hatten etwas weniger erwartet.

Das Tempo beim Anbieter von mobilen und Festnetz-Internetanschlüssen bleibt damit hoch. Vor drei Monaten hatte Konzernchef Ralph Dommermuth die Ziele beim Kundenzuwachs erneut hochgeschraubt, Ende des Jahres sollen es 900.000 zahlende Neukunden sein. Bisher sind 660 000 geschafft. Allein die 140.000 neuen Verträge im Mobilfunk sind für Commerzbank-Analystin Heike Pauls ein gutes Resultat in einem ihrer Ansicht nach saisonal schwächeren Quartal. An der Börse lag die Aktie am Vormittag gegen den Markttrend mit 0,3 Prozent im Minus - seit Mitte Oktober hatte das Papier allerdings gut zehn Prozent gewonnen.

Überzeugen konnte United Internet vor allem beim Gewinn. Der schwoll dank eines Sonderertrags auf mehr als das Dreifache an - 152,1 Millionen Euro standen für die Aktionäre letztlich unter dem Strich. Der Konzern profitierte mit 71,5 Millionen Euro von einem Sonderertrag bei der Startup-Schmiede Rocket Internet. Vor dem Börsengang des Berliner Unternehmens der Samwer-Brüder hatte United Internet sich direkt an dem Unternehmen beteiligt und dafür Anteile aus Investmentfonds in die Firma eingebracht, woraus ein Buchgewinn entstand.

Aber auch ohne diesen Effekt zog der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um mehr als ein Drittel auf 142,2 Millionen Euro an. Commerzbank-Expertin Pauls bezeichnete die operative Gewinnspanne des Konzerns als positive Überraschung - das Ebitda habe ihre und die Markterwartungen klar geschlagen.

Maßgeblich für das überdurchschnittlich starke Wachstum des operativen Gewinns waren geringere Anlaufverluste für neue Produkte in der Sparte mit Internet-Anwendungen. Dort bietet United Internet Speicherplatz für Webseitenbetreiber an, zusätzlich können diese die Werkzeuge des Unternehmens für ihren Internetauftritt nutzen. United Internet konzentriert sich nach eigenen Angaben in dieser Sparte nicht mehr auf die kostspielige Neukundengewinnung, sondern auf den Absatz zusätzlicher Produkte bei Bestandskunden.

Die bisherige Prognose bestätigte das Unternehmen, angepeilt sind beim Konzernumsatz bislang ein Wachstum um rund zehn Prozent auf knapp 3 Milliarden Euro, beim Ebitda ein Wert von rund 520 Millionen Euro. Aus der zum 1. Oktober abgeschlossenen Komplettübernahme des Glasfasernetzbetreibers Versatel sollen aber noch circa 130 Millionen Umsatz sowie circa 40 Millionen Euro beim Ebitda dazukommen. Außerdem wird durch die geänderte Bilanzierung ein Einmalertrag von rund 100 Millionen Euro für das vierte Quartal erwartet.

Die Übernahme hat für United Internet strategische Bedeutung: Durch den Bezug von Vorleistungen von Versatel sollen in Zukunft jährlich 55 Millionen Euro gespart werden - bis 2019 will das Management daher insgesamt rund 145 Millionen Euro in den Ausbau der DSL-Infrastruktur investieren. (dpa/tc)