Leistungsfähiger Mehrplatzrechner auf 80386er Basis vorgestellt:

Unisys setzt auf Unix und offene Systeme

22.04.1988

SAINT-PAUL-DE-VENCE (CW) - Deutlich bekräftigte Graham Murphy, President der Europe Africa Division von Unisys, das Engagement seines Unternehmens in den Bereichen Unix und offene Systeme. Das Unternehmen stellte außerdem den neuen Rechner 6000/50 vor, eine Mehrplatzanlage, die Unix und MS-DOS integriert.

Murphy erklärte, daß auch das zweite Jahr nach der Fusion von Sperry und Burroughs zu Unisys für das Unternehmen ein voller Erfolg war. Die Einnahmen konnten von 9,1 Milliarden Dollar auf 9,7 Milliarden Dollar gesteigert werden. Der Anteil des Geschäfts außerhalb der USA beträgt 42 Prozent. Besonders auffällig war das Wachstum in Europa, wo die Einnahmen um 20 Prozent auf 252 Millionen Dollar stiegen.

Da Unisys in mehreren europäischen Staaten hohe Marktanteile hat, setzt das Unternehmen große Hoffnungen in die für 1992 geplante Öffnung des EG-Binnenmarktes. Allein für 1988 erwartet Murphy in Europa einen Umsatz von 3 Milliarden Dollar.

Unisys setzt nach Murphys Worten weiter auf Wachstum in allen seinen Geschäftsbereichen. Das Gerücht, daß Unisys NCR aufkaufen wolle, wurde von Murphy nicht dementiert, statt dessen äußerte er ein vieldeutiges "Kein Kommentar".

Um weiterhin auf der Wachstumsschiene mitzufahren, engagiert sich Unisys voll für Unix und offene Systeme. Die Bedeutung von Unix wird nach Ansicht von Guido Vanherbergen, Direktor für Unix-Systeme bei Unisys, immer größer werden. Zum einen, weil es auf dem Markt gut eingeführt ist, zum anderen weil die Kunden es verlangen, da sie mit Unix nicht mehr von einem Hersteller abhängig sind. Ähnliches gelte für die offenen Systeme, die für die Verbindung unterschiedlicher Betriebssysteme genutzt werden können.

Als Bestätigung dieser Firmenstrategie stellte Fred R. Meier, Vice-President for Corporate Program Management der Unisys Corporation, das erste Modell einer neuen Unix-Rechnerfamilie vor. Das mit AT- und SCSI-Bus ausgerüstete System wird ab Mai auch von der Unisys Deutschland GmbH, Sulzbach, unter der Bezeichnung Unisys 6000/50 angeboten. Es basiert auf dem Mikroprozessor 80386 und integriert die Betriebssvsteme MS-DOS und Unix in eineim Mehrplatzsystem für bis zu 32 Benutzer. Dabei kann MS-DOS unter Unix geladen werden. An jedem Arbeitsplatz kann mit beiden Systemen von der gleichen Benutzerschnittstele ausgearbeitet werden.

Als Basissystem mit 4 MB Hauptspeicher, 170 MB Festplatte, 150 MB Streamer und zwei asynchronen RS232-Anschlüssen kostet das neue System 6000/50 rund 60 000 Mark inklusive einem Jahr freie Wartung. Mit 380 MB Festplatte und zehn asynchronen Anschlüssen, steigt der Preis auf rund 70 000 Mark.